De La Soul – 3 Feet High And Rising
Nichts liebten Rapper anfangs so sehr wie die Konfrontation. Run DMC rockten mit Riffs von Aerosmiih, LL Cool J und Kool Moe Dee beharkten sich nach allen Regeln der Kunst, in Public Enemy steckte der Geist der Revolution. Da wurde es irgendwann Zeit für einen Gegenentwurf, den De La Soul nicht plakativer hätten liefern können. Ihr erstes und bis heute bestes Album erinnert an SGT. pepper von den Beatles, ist es doch ein ähnlich farbenfroh kitschiges Popvergnügen im Geiste friedfertiger Gesinnung. Posdnuos, Trugoy und Mase hatten dafür sogar einen konzeptionellen Oberbegriff: D.A.I.S.Y Age (Da Inner Sound, Y’all). Gemeinsam mit den Jungle Brothers und A Tribe Called Quest bildeten De La Soul eine Gutmenschkoalition namens Native Tongues, die bis zum Siegeszug des Gangster-Rap lange tonangebend war. Äußerlichkeiten zeigen, worum es ging: Das Cover ist knallbunt, die Typen tragen keine Goldketten oder Trainingsanzüge, sondern weite Hosen und Hemden mit Paisley-Muster. Und die Musik ist verspielt. Nicht zuletzt fiel De La Souls Debüt wegen des schamlosen Gebrauchs von Samples auf. Der Albumtitel entstammt dem gesamplelen Johnny-Cash-Song „Five Feet High And Rising“. Flo und Eddie von den ebenfalls gesampleten Turtles fanden den Schabernack der Studenten aus Long Island aber gar nicht amüsant. Sie verklagten De La Soul, erhielten Recht – und schufen einen Präzedenzfall. Seit 3 FEET HIGH AND RISING ist der Gebrauch von Samples im Hip-Hop erschwert und kostspielig.
Aufgenommen: 1988, Calliope Studios, N.Y.
Produzenten: Prince Paul und De La Soul
Beste Songs: „Me, Myself And I“, „Eye Know“
Höchste Chartsposition USA: 24