Beißpony
Beasts and Loners
RagRec (VÖ: 24.11.)
DIY-Punk? Art-Pop? Performancekunst mit Tiergeräuschen? Die Münchnerinnen sind alles, außer bequem.
Was Beißpony in die Hände fällt, wird zu Klang. Stephanie Müller und Laura Theis spielten schon Musik auf Nähmaschinen und mit Stofftieren, in deren Bauch kaputte Spielzeugautos steckten; sie sammelten Ideen und Soundfetzen auf der ganzen Welt. Beinahe erstaunlich, dass das Duo aus dem Umfeld der Münchner Offkultur-Trutzburg Kafe Kult zwischen Auftritten von Indonesien bis Texas, Film- und Kunstprojekten Zeit gefunden hat, seine neue Platte BEASTS AND LONERS aufzunehmen – und erstmals auf ihrem eigenen Label herauszubringen.
Ehrensache, schließlich ist der „Do it yourself“-Ethos ist bei Beißpony keine Pose, sondern Basis eines radikalen ästhetischen Programms. Poppiges, Jazziges, Noisiges und Krautiges wird auf BEASTS AND LONERS windschief verleimt und verfremdet mit Samples, Spoken-Words-Passagen, Stör- und Tiergeräuschen. Und wird versehentlich ein hübscher Popsong draus, lauert hinter der nächsten Ecke das Unbehagen: „Dead kids don’t get lullabies“ singen sie in „Ambroxol“ mit zuckersüßen Stimmen.
https://www.youtube.com/watch?v=aQoddj0s7kc
Solche Momente sind Absagen an jene, die DIY-Sounds aus Frauenhand allzu schnell unter Niedlichkeitsverdacht stellen. Allen, die weiter sind, offerieren Beißpony ihre Idee von Feminismus – nie in handlicher Sloganform, sondern zum Selberdenken.