Ein wüster Haufen

Das mit dem „schwierigen zweiten Album würde ganz einfach werden“, dachte sich Gordon Grahame. „Da hatten wir noch nicht mal für unsere erste Platte einen Vertrag“, sagt er mit bedächtigem Edinburgher Akzent. „Aber ich wusste, wenn alles klappt, würde das Label bald nach einem Nachfolger fragen. Dann wollte ich sagen:, Hab‘ ich schon geschrieben!“ Also schrieb er, kaum dass das Debüt fertig war, schon mal zehn neue Songs und „dachte, jetzt kann uns nichts mehr passieren.

Schließlich war sonst auch alles glattgegangen, seit er und Ben Townsend sich vor ein paar Jahren indessen Heimat Brighton über den Weg liefen. Bei einem Gig von Gordon, nach Jahren als Strafienmusiker in New York, Paris und Amsterdam wieder sesshaft geworden, sprang Ben, Ex-Surf- und Snowboardlehrer, als Drummer ein. Da hatte er gerade einen Produzentenkurs absolviert und sich im Wohnzimmer ein Studio eingerichtet. „Perfektes Timing: Als ich das letzte Mikro anschloss, stand Gordon vor der Tür und fragte: Was ist nun mit unserer Platte?“ OUR TROUBLES END TONIGHT erschien 2004 und verkaufte sich so flott, dass das eigentlich auf Dance abonnierte Label Skint den an Dylan und Neil Young geschulten Songwriterpop noch mal rausbrachte. Als die Frage nach dem Nachfolger und die Antwort „Hab‘ ich schon geschrieben! kam, war man hocherfreut: Nun brauche es nur noch ein paar Singles, dann sei alles in Butter. „Da“, sagt Gordon“.wurde es schwierig. „Wie schreibt man Singles? Und was macht ein Album zu mehr als einem Haufen Songs? Selbst dafür hätten die zwei, während sich im Studio 38 Songs anhäuften, den Blick verloren. Ob all the king’s horses ein richtiges Album geworden ist? Ganz sicher ist sich Gordon nicht. Der aus dem Kinderreim über Humpty-Dumpty entlehnte Titel beziehe sich zwar auf das in einigen Songs der Platte wiederkehrende Thema zerbrochener Liebe, aber man könne ihn auch auf die Platte insgesamt beziehen: „All the kings horses and all the kings men/ couldn’t put Humpty together again.“