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Unterschicht, die; gibt’s gar nicht bei uns, hat die Bundesregierung gesagt. Na also. Und wenn, dann sagen wir —- Prekariat dazu, das hört sich nicht so ungroovy an. Noch jemand ein Stück Edelschokolade?
Urbane Penner, der; geprägt hat diesen unglücklichen Begriff Mercedes Bunz, die Chefredakteurin des Berliner Stadtmagazins „Zitty“. Tatsächlich hocken in Berlin besonders viele junge Leute herum, vor allem im Cafe „Sankt Oberholz“ in Berlin-Mitte, die mit Laptop, Wireless-LAN und dem Geld der Eltern eifrig ihre „interessanten Projekte“ vorantreiben. Eines der interessantesten davon ist die „Zentrale Intelligenzagentur“, mit der Holm Friebe und Katrin Passig ihr Dasein im ->Prekariat in ein Leben als selbstbestimmte Avantgardisten umdeuteten. Diese „urbanen Penner“ benehmen sich so pennerhaft nicht. Ihr Selbstbewusstsein speist sich nicht aus sicheren, aber fremdbestimmten Jobs, sondern aus der eigenen Kreativität – für die sich dann später schon ein Markt finden wird. Die selbstbestimmte Umbenennung der „urbanen Penner“ in die viel schickere „digitale Boheme“ dürfte ein erster Schritt in die richtige Richtung sein. Seitdem lebt kein Penner mehr in so prekären Verhältnissen, dass er sich nicht Bohemien nennen könnte. Toll!