Vom Finden der Liebe


Die Geschichte von Blumfeld ist auch die Geschichte eines Mannes, derdie Liebe findet Oder besser: der zur Liebe findet. Auf ich-maschine von 1991 ist Jochen Distelmeyerfa st durchweg noch ganz der zornige junge Mann, der dem großen System ebenso misstraut wie der Allianz zweier Menschen. „Sind zwei zu viel, um frei zu sein?“ fragt er in „Von der Unmöglichkeit, .Nein* zu sagen, ohne sich umzubringen“, und in „Lass uns nichtvon Sex reden“ heißt es: ….. aber wie soll ich dir nah sein, wenn ich nicht weitgenug uon mir selbst entfernt sein kann.“

Auf l’etat et moi beschrieb er sein Gegenüber zwar auch noch als. .politisch und sexuell anders denkend“, doch spätestens bei „You Make Me“ wird erstmals eine andere Person als erlösungsverheißend begriffen: „Was mach ich bloß an dieser Stelle, an der ich längstnoch nichtzu mir gekommen bin (…) denk ich mich dauernd zu dir hin.“

Seit olo nobody im jähr 1999 sehlielslich feiert Jochen Distelmeyer immer wieder nicht nur die Liebe-sondern auch die Zweisamkeit: im schwelgerischen „Tausend Tränen tief“, im hellwachen „Ein Lied von zwei Menschen“, mit dem Michael-Girke-Text“Kommstdu mitindenAlltag?“ und im abschließenden „Solang es Liebe gibt“. Auch auf den kommenden Blumfeld-Platten soll ihndiesesThema nie wieder loslassen, ebenso wenig wie die Einsicht, dass Liebe möglich und machbar ist. Diese Kern-Erkenntnis ist eine der schönsten der Blumfeld-Geschichte: Man kann lieben, glücklich werden sogar, und trotzdem ein Gegner der Strukturen bleiben.