Kurz und Live
The Fall
Berlin, Maria am Ostbahnhof
Die leicht enervierende Videokunst vordem Auft ritt-dekonstruierte, zerhackte Aufnahmen des fetten Elvis Presley passen gut zu dem, was danach kommt: latent aggressive 90 Minuten, in denen mittels Repetition die Transformation von „Rock“ in eine Art Hyper-Techno gefeiert wird. Mark E. Smith lässt seine Band lange das Intro zu „Reformation“ spielen, bevor er auf die Bühne kommt, als Gast auf der eigenen Party. Smith bewegt sich langsam wie ein Greis, grimassiert, verschiebt die Zunge in seinem Mund, weil sein künstliches Gebiss nicht hal-ten mag. The Fall spielen mehrheitlich die Songs aus ihren letzten beiden Alben. Keine Chance für Nostalgiker. Keyboarderin und Smith-Ehefrau Elena Poulou quittiert die genuschelten Ansagen ihres Chefs mit einem Grinsen. Wenigstens versteht sie, was er sagt. „Blindness“, die erste Zugabe, gerät zu einem hypnotischen Höhepunkt. Bei „White Lightning“ kommen ein paar Zuschauer auf die Bühne, um zu tanzen und Fotos mit der Digicam zu machen)!). Smith stößt sie unfreundlich, aber bestimmt herunter. Dann ist Schluss.
Sterophonics
München, Atomic Cafe
Erst tut man alles dafür um in die Stadien zu kommen, jetzt geht’s zurück in den Club. Haut das noch hin? Es haut. Gleich zum Auftakt rocken die Waliser mit „Bartender and The Thief“ los, dass man das Gefühl hat von einer Soundwand erschlagen zu werden. Keine Gimmicks, kein Getue, nur fette Riffs, ekstatische Soli und ein perfekt abgestimmter Sound. Was zusätzlich hilft, ist die Tatsache, dass die Stereophonics heute mal nicht nur mäßig motiviert, sondern voller Inbrunst sind. Mit einfachsten Mitteln wird das Atomic gerockt, als hätte die gerade ihren ersten Auftritt. Neben den Hits müssen sich die Songs vom über Gebührgescholtenen neuen Album Pull The Plug im Set nicht verstecken. Die Band spielt sie tight auf Punkt, das rhytmische Rückgrat der Band bildet Javier Weyler, ein Tier an den Drums. Die Pubjugend liegt sich in den Armen. So überzeugend hat man die Stereophonics noch nicht gesehen. Der Club macht’s möglich.