AAC – ein neues Format soll MP3 ablösen


Voller Stolz trägt man den frisch erworbenen MP3-Player zur Schau und wähnt sich als cooler Vorreiter neuer Technologien dabei ist die Entwicklung längst schon wieder an einem vorbei gezogen. MP3 ist out – AAC ist in. Also für 500,- DM Technik von gestern gekauft? Wirklich neu und hip sollen nämlich besagtes AAC-Format und die dazugehörigen Abspielgeräte sein. Das „Advanced Audio Coding“ ist eine Weiterentwicklung des MP3-Komprimierungsverfahrens. Natürlich war es nur eine Frage der Zeit, bis man noch bessere Soundqualität und noch größere Datenreduktion erzielen würde; aber dass es so schnell geht – damit hatte wohl nicht mal die Musikindustrie gerechnet. Den Plattenfirmen war und ist der fast uneingeschränkte MP3-Austausch und -Download mehr als nur ein Dorn im Auge. Und damit dieser Dorn nicht zum glühenden Pfahl wird, suchte man nach einem neuen Verfahren, das auch besseren Schutz vor Raubkopien bietet. Jetzt trägt die Zusammenarbeit vom Fraunhofer Institut (Erfinder von MP3) und Sony, AT&T sowie anderen Firmen ihre digitalen Früchte: AAC ist reif für den Vormarsch. Bei nur halber Brtrate – also auch nur halber Downloadzeit – sollen mit AAC komprimierte Musikstücke besser klingen als MP3-Files. Allerdings wird die unkontrollierte Verbreitung von AAC-Musiksoftware durch rigide Lizenzbestimmungen und das Fehlen von freier Verbreitung der nötigen En-/Decoder-Software erschwert werden. In Japan sind seit kurzer Zeit schon die ersten AAC-Player von Toshiba und Sanyo erhältlich. Ob das Advanced Audio Coding den Siegeszug von MP3 aufhalten bzw. diesen ablösen kann, bleibt vorerst abzuwarten. Denn diese von der Musikindustrie zu Recht gefeierte Neuerung könnte sich auch als Eigentor herausstellen: Wer von den „normalen“, raubkopierenden Internet Usern wird schon nach Musikstücken suchen, die nicht nur teuer bezahlt werden müssen sondern auch nur schwer abgespielt beziehungsweise umgewandelt werden können?