Akustische Abenteuer


Nach einer Zwangspause erfinden Corduroy sich neu.

Ein beinahe unanständig großer Schritt nach vorn – man könnte meinen, da sei eine andere Combo am Werk. Folgerichtig lautet der Titel der neuen, inzwischen vierten Corduroy-CD denn auch „The New You“. Bassist Richard Searle hat dafür eine eher lahme Erklärung: „Ich glaube, das Material klingt einfach deshalb so anders, weil so viel Zeit vergangen ist – wir haben uns enorm weiterentwickelt.“ Die unfreiwillige Plattenpause dauerte ziemlich genau zwei Jahre, in denen die Band sich mit juristischen Problemen und ihrer Plattenfirma herumschlagen mußte. „Sie taten so, als gäbe es uns nicht!“ Keyboarder Scott Addison schüttelt den Kopf. „Zwar schulden die uns immer noch eine Menge Geld, und die Rechte an unserem Back-Katalog haben sie auch, aber immerhin – wir sind endlich wieder frei!“ Dabei hatte alles geradezu traumhaft angefangen. Corduroy (französisch für Cord) begannen als „Boys Wonder“ und spielten 30minütige Sets aus Coverversionen bekannter Songs, bis sie 1991 von einem Freund gebeten wurden, für eine Weihnachtsparty eine waschechte Funkband auf die Beine zu stellen. Der Funk(e) sprang über: „Wir waren absolut euphorisiert von dieser Musik, die wir bis dahin nur vom Hörensagen kannten“, erzählt Scott. Die Band, neben den zwei einer Zwangspause erfinden Corduroy sich neu.

Genannten Gitarrist Simon Nelson-Smith und Scotts Bruder Ben am Schlagzeug, erhielt prompt einen Plattenvertrag. Schnell hatte sie nicht nur treue Fans gewonnen, sondern auch den Ruf eines exzellenten Live Acts erworben. Zur Zeit bringt der Londoner Vierer die neuen Songs live unters Volk. Konzertbesucher sollten sich auf eine abenteuerliche Mischung gefaßt machen – Corduroy kreuzen 10 CC mit Madness und The Who mit Earth, Wind & Fire. Das Beste daran: es funktioniert.