Alison im Wunderland


Frauen alleine sind stark, auch wenn sie eine Zeit lang mal nicht arbeiten. Und sie machen, was sie wollen: „Ich hafte einfach keine Lust zu singen“, rechtfertigt Ex-Vince Clarke-Partnerin Alison Moyet kurz und bündig ihre langwierige Schaffenspause. Drei Jahre vergnügte sie sich als allein erziehende Mutter zweier Bälger, „dann kam das Bedürfnis zu arbeiten von ganz alleine wieder.“ Mit mehr Selbstbewußtsein und Stimmvolumen denn je meldet sich die schwergewichtige Engländerin zurück, um allen Pop-Schwestern gehörig den Kopf zu waschen. Denn als singendes Sex-Püppchen mag sie sich nach wie vor nicht vermarkten lassen: „Es gibt in diesem Geschäft kaum Frauen, die nicht nach der gängigen Formel funktionieren — sie singen unterwürfige Lieder über Männer und verkaufen standardisierte Sexualität.“ Alison Moyet verkauft sich anders. Sie schreibt intensive Songs in ihrem eigenen Wunderland zwischen Soul und Blues, von denen sie voll und ganz überzeugt ist: „HOODOO ist die erste Platte, die ich gegen die ganze Welt verteidigen würde. Ich habe noch nie so gute Songs geschrieben und so gut gesungen.“ Doch sie bleibt Realist: „Eine Frau wie ich läßt sich schlecht vermarkten. Ohne den Erfolg mit Yazoo hätte ich wohl niemals einen Vertrag bekommen, und so mache ich schon meine dritte Solo-LP.“ Qualität versus Peepshow, jedermann sollte wissen was er davon wählt.