… and the winner is: The DVD!


Wenn man der „Gesellschaft für Konsum-, Markt- und Absatzforschung“ Glauben schenken darf, wird am Ende dieses Jahres in nahezu jedem fünften bundesdeutschen Haushalt ein DVD-Player stehen. Für 2003 gehen die Nürnberger Berufsanalytiker gar von einem Ausstattungsgrad von über 30 Prozent aus – wenigstens ein Segment der gebeutelten Tonträger-Branche boomt also, und zwar rasant: im ersten Halbjahr 2002 wuchsen die Umsätze mit Musik-DVDs um glatte 100 Prozent. Die darbende Industrie klammert sich trotz der bei hohen Produktionskosten dennoch relativ bescheidenen DVD-Abverkäufean den Rettung verheißenden Strohhalm und powert, was das Zeug hält – so auch Mütterchen EMI, das termingerecht zum Weihnachtsgeschäft Mitte November zeitgleich mehr als 40 Musik-DVDs (!), von Bowie bis Pur, auf den Markt warf. Zu diesem Zeitpunkt rangierte auf Rang 2 der bundesdeutschen Top 20-Musik-Video-Charts übrigens mit „Best Of Kuschelrock“ ein DVD-Sampler – sicheres Indiz dafür, dass nun auch audiovisuelle Compilations verstärkt Käufer finden. Wobei es ja nicht nur plump Volksbelustigendes wie „Das Beste aus Bääärenstark“ oder „Fetenhits“ sein muss, siehe etwa das EFA-Label e:motion mit seiner Alternativ-DVD „Visual Niches“ (Rezi auf Seite 89). Dass die DVD-Brenner immer preisgünstiger werden, kann allerdings in der Konsequenz nur bedeuten, dass die gleichen Umsatzrückgänge wie bei der CD drohen. Wahrscheinlich auch, dass Hersteller, die bereits auf VHS veröffentlichte Mitschnitte von Live-Konzerten nun zwar im neuzeitlichen DVD-Format, jedoch dreingabenlos und mit Nur-Stereo-Ton anbieten, über kurz oder lang das Nachsehen haben werden. Zumal die DVD verglichen mit der CD im Schnitt noch immer relativ teuer ist und eine echte Tendenz hin zum „nice price“ bis dato noch nicht auszumachen ist.