…And You Will Know Us By The Trail Of Dead machen Hörfilme zum Dreinhauen


Seit der letzten Tournee ist Bassist Neil Busch schlauer. „Ich dachte immer, drei Wochen auf Tour sind das Maximum, weil Mensch und Material dann zusammenbrechen. Zumindest die Instrumente funktionieren nicht mehr richtig oder gehen kaputt.“ Aber dann ging doch mehr. Was bei einer Band wie …And You Will Know Us By The Trail Of Dead nicht selbstverständlich ist. Das Quartett aus Austin/Texas hat sich durch seine aggressiven, Kleinholz-intensiven Live-Shows einen Ruf wie Donnerhall erworben da sind ein paar demolierte Instrumente der Preis der Rock’n’Roll-Ekstase. „Es werden einfach keine soliden Instrumente mehr gebaut“, grient Busch. „Warum gibt es keine Titan-Gitarren?“

Was die Multiinstrumentalisten Conrad Keely, Neil Busch und ihre Kollegen Jason Reece und Kevin Allen auf dem neuen Album „Source Tags&Codes“ bieten, ist eine spröde, energiegeladene Mixturaus Garage-Rock und (Emo-)Core, der nichts Schroffes fremd ist, die aber mit Geräusch- und Sprachsamples und instrumentalen Intermezzi durchaus auch prog-rockige Ambitionen hegt. „Wirsehen das Album mehr wie einen Film“, sagt Keely. „du legst es auf und ein Trip beginnt. Ich weiß nicht, ob wir einmal so weit wie Pink Floyd mit ‚The Wall‘ oder Genesis mit ‚The Lamb Lies Down On Broadway‘ gehen und eine große Erzählung auf Platte bringen, aber wir möchten schon mehr als nur Songs aneinander reihen.'“Busch: „Wir interpretieren unsere Rolle als Künstler so: Beobachte und dokumentiere deine Zeit.“ Das ist doch mal eine klare Ansage.

„Die Songs auf dem neuen Album handeln von unseren Erfahrungen auf Tournee“, erzählt Keely. „Wir haben riesige unbewohnte Gebiete in Amerika gesehen. Man vergisstdas leicht, wenn man in einer Metropole lebt und täglich von E-Mails bombardiert wird. Aber es gibt eine Welt da draußen, die hat sich seit tausenden von Jahren nicht sehr verändert.“Mit solchen Beobachtungen verbinden Trail Of Dead jedoch keinen „Zurück zur Natur“-Aufruf. Keely und Busch geht es darum, die Leute aus ihrer Lethargie zu reißen, sie für die Dinge dieser Welt zu interessieren.

„Die Band ist unsere Strategie gegen Langeweile und Apathie“, sagt Keely. „Physisch bringen wir das bei unseren Auftritten rüber“, ergänzt Busch. „Das ist unser Krieg gegen Langeweile. Manchmal kommt man live an den Punkt, wo das Denken aussetzt – das Ziel jeder Meditation. Du bist überladen mit Musik und Bewegung. Du denkst nicht an die Konsequenzen, wenn du deine Gitarre gegen den Verstärker schlägst. Das ist der Gipfel der Gefühle, die Welt um dich herum schmilzt zusammen. Du bist Teil von etwas, das größer ist als du selbst.“

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