Auch mit Sound 73 bürgt Les Humphries wieder für Qualität


Als Musikkadett in der britischen Armee begann Les Humphries seine musikalische Karriere. Nach seiner Dienstzeit besuchte er einige Jahre ein Musik-Konservatorium und gründete dann eine Beatgruppe (wie man es damals noch nannte). Mit dieser Gruppe kam er unter anderem auch nach Hamburg, wo er einige Typen kennenlernte, die sich gerade als ‚Wonderland‘ formierten. Les war einer der Gründer von ‚Wonderland‘, die mit ‚Moscow‘ einen dicken Hit in Deutschland landeten. Doch nach etwa einem halben Jahr lösten sie sich auf und Les ging nur noch seinem Hobby nach, dem Arrangieren.

Darin bewies er sein grosses Können, und sogar James Last bat Hm, sein Chef-Arrangeur zu werden. Obwohl alle Arrangeure ein Greuel vor Chören haben, hatte sich Les in den Kopf gesetzt, einen Chor ins Leben zu rufen. Zu dieser Zeit hatten die Edwin Hawkins Singers gerade ihren Gospel-Hit ‚Oh, Happy Day‘ und Les sammelte Sänger und Singerinnen um sich, um die erste Single (natürlich mit Gospetsound) aufzunehmen.

Das war 1970 ‚Rock My Soul‘, die fast überall In der Welt veröffentlicht wurde und die den Anfang einer Serie von Hits darstellte. Die zweite Single ‚Soolalmon‘ war der Diskotheken-Knüller des Jahres; ihr Nachfolger aber erst brachte Geld für den Chor. ‚To My Fafher’s House‘ wurde prompt in vielen Lindern Nr. 1 und die LP ‚I Believe‘, die kurz zuvor aufgenommen wurde, schnellte ebenfalls in die Top Ten. Heute ist ‚Father’s House‘ längst vergoldet, ebenso eine grosse Anzahl der darauf folgenden Singles und LP’s. Wen zuckt es nicht im Bein, wenn er die Worte ‚Jordan‘, Moses‘ oder Mexiko‘ hört?

Der grösste Erfolg für die Les Humphries Singers war aber wohl ihre von Sigmar Börner produzierte 45-Minuten-Portrait-Sendung ‚Good Luck, Les Humphries‘. Diese Show wurde bis heute in 26 Länder der Erde verkauft und durch sie errang der Chor einen Grossteil seiner Popularität Auch die Zweite TV-Produktion ‚Les Humphries Singers -Versuch eines Gruppenbildes‘ schlug wie erwartet voll ein. Ja, und heute, zu Beginn des Jahres 1973, wartet wieder ein Superlativ auf uns: Der ‚Les Humphries Sound 73‘. Auf dieser Monstertournee in nahezu 70 Städten Europas werden die Singers mit Hilfe einer 11-Mann-Band und einer Light-Show Ihr neues Programm präsentieren und ihr Publikum zum Kochen bringen. Wer denkt da noch an die monatelangen Vorbereitungen, die diese Show gekostet hat, oder an die nervliche Anspannung während einer so langen Tournee, die Jedem einzelnen des Chores jeden Abend das Letzte abverlangt! Die Singers, die in neuer Besetzung auftreten, sind aus sieben verschiedenen Ländern, und wer glaubt da nicht an gelegentliche Reibereien, die oft genug das Ende einer Tournee bedeuten. Doch Les wehrt ab: „Seit Malcolm ausgeschieden ist, läuft alles wieder wie es sein muss. Wir arbeiten harmonisch zusammen und es herrscht eine gute Stimmung. Er war der Einzige, der ab und zu Schwierigkeiten machte!“ ME hatte Gelegenheit, den Chor bei der Presse-Generalprobe in Hamburg zu sehen. Es kommt einiges auf uns zu — man kann gespannt sein! Obwohl die 5 Sängerinnen und die 6 Sänger um ihren Boss Les Humphries geschart eine Einheit bilden, ist doch musikalisch gesehen, jeder für sich ein grosser Einzelkönner. Besonders die kleine Schottin Barry St. John hat eine wahrhaft grosse Stimme. Auch der schwarze Riese Eari Jordan und John Lawton aus England sind fantastisch und könnten jederzeit eine Solokarriere starten. Und doch bewahren alle die Einheit; nicht zuletzt, weil sie mit dieser Einheit den grössten Erfolg und die meiste Populartät ernten. Mit Les Humphries als Chorleiter und Arrangeur ist es einfach unmöglich, keinen Erfolg zu haben!