Auf dem Musikexpress-Radar: Alt-J
Der Tragödie erster Teil: Die Briten Alt-J schreiben Indierock-Songs vom Ende der Liebe und des Lebens.
Begonnen hat es mal wieder in einem Schlafzimmer: Um das Bett ihres Bassisten Gwil Sainsbury aufgestellt spielten Alt-J ihre ersten Proben. Da kaum Platz für vier Musiker war, musste die Band von Anfang an auf einen Teil ihres Equipments verzichten. „Ich spielte zunächst nur auf einer Snare-Drum. Später kam eine Bass-Drum dazu“, sagt Schlagzeuger Thom Green. „Es gab keinen Platz für Becken. Und irgendwie hat uns dieser Sound gefallen.“ Bis heute fehlen die Becken in Greens Drumkit.
Kennengelernt haben sich Alt-J an der Universität in Leeds. Frontmann Joe Newman hatte schon als Kind Songs geschrieben, traute sich aber nicht, sie jemandem vorzuspielen – bis er er seine späteren Bandkollegen traf. Die reagierten zunächst verwirrt. „Thom verstand erst nicht, was er da hörte“, sagt Newman. „Aber er wollte sofort dazu Schlagzeug spielen.“ Der rhythmusbasierte Artschool-Sound von Alt-J ist tatsächlich ungewöhnlich, keineswegs aber unzugänglich. Mit einer Stimme, die zwischen M. Ward und Robin Pecknold liegt, singt Newman im Debütalbum „An Awesome Wave“ über seine beiden Lieblingsthemen: den Tod und die (enttäuschte) Liebe. „Ich glaube, ich brauche die Tragödie“, sagt er. „Ich reagiere jedenfalls auf deprimierende Themen mehr als auf fröhliche. In den Geschichten, die ich mag, geht es immer um den Untergang.“