Aus der Musikexpress-Ausgabe April 1972: Auch die Bee Gees haben Hobbies
Heute ist es beinahe wieder anderthalb Jahr her, seit die Gebrüder Gibb ihr Kriegsbeil begraben und ihre Familien-Fehde beendet haben.
Voller guten Mutes begann man die zweite Bee Gees-Periode. Unterstützt durch Drummer Geoff Bridgeford, den man in den Kreis der Familie aufgenommen hatte, erschien binnen sehr kurzer Zeit die LP „“Two Years On“. Ende vorigen Jahres kam die zweite LP der wiedergeborenen Bee Gees, „Trafalgar“, auf den Markt. Als Auskoppelung davon brachte man die letzte Single „“My World“ heraus. Unser England-Korrespondent George Tremlett besuchte die Brüder in ihren Wohnungen und erfuhr auf diese Weise ganz zufällig, mit welchen Dingen sich Robin, Barry und Maurice außerhalb der Musik beschäftigen. Denn auch die Bee Gees haben Ihre eigenen und Individuellen Interessen, wenn ihnen die Umstände auch erlauben, etwas exklusivere Hobbys zu pflegen als das Sammeln von Streichholzschachteln und Briefmarken. Robin Gibb zum Beispiel ist ein fanatischer Sammler von Spieldosen und Werken seines großen Helden Winston Churchill. Außerdem schreibt Robin eine Menge Kurzgeschichten. Auch die Kunst der Fotografie erschien ihm interessant genug, um dafür ein Studio und ein Laboratorium bauen zu lassen. Sein größtes Hobby ist und bleibt jedoch Sir Winston Churchill: „“Er war schon immer eine Art Idol für mich, ich bewundere ihn mehr als irgend jemand anders aus der Geschichte. Im Laufe der Jahre habe ich mir eine kleine Kollektion seiner Bücher und Ansprachen, viele von ihnen sind auf Platten erschienen, zugelegt. Ich würde mich freuen, wenn es mir gelänge, diese Sammlung durch signierte Fotos, Briefe und Bücher zu erweitern.“
Barry sucht seine Hobbys mehr im Sport. Ganz besonders hat es ihm der Wassersport angetan. „“Früher, als wir noch in Australien wohnten, habe ich mir bei Wettschwimmen ein paar Medaillen geholt und noch heute schwimme ich so viel, wie es mir meine Zeit erlaubt“. Ein anderes Hobby von Barry ist das Sammeln alter Gewehre. Dieses Interesse hat ihm sogar schon einmal Ärger mit der Justiz eingebracht, weil er für ein gewisses Gewehr keine Lizenz besaß. Insgesamt hat er so etwa 50 Stück, das älteste stammt aus dem Jahre 1740, das teuerste ist ein Colt von 1851. Maurice hat zwei wichtige Hobbys. Das erste ist seine Gitarrenkollektion (bisher besitzt er 6), das andere ist Fotografieren. Zusammen mit seiner Frau Lulu pflegt er ein weiteres: Sein Hauskino. „Das Fernsehen sendet heutzutage sehr viel dramatische Filme und wir halten mehr von Komödien. Da leihen wir solche Filme einfach aus und drehen sie zuhause. Im allgemeinen sind wir abends leider nicht allzu oft beisammen. Aber vor einiger Zeit, als Lulu in Amerika war, habe ich mich zuhause fürchterlich gelangweilt und habe Barry besucht. Da haben wir den ganzen Abend fern gesehen. Ein anderes Mal, als ich wieder Langeweile hatte, nahm ich eine leere Tasse und ging zu Ringo Starr, der im Haus uns gegenüber wohnt. Ich fragte ihn, ob er mir etwas Zucker und einen Film leihen könnte und er gab mir „A Hard Day’s Night“.