Autojagden für die U-Bahn


„Grand Theft Auto sorgt nun auch auf der PSP für Furore - und gute Musik!

Diese Reihe entwickelt sich immer mehr zu Camers absolutem Liebling. Aber es ist auch kein Wunder: Der Titel „Grand Theft Auto“ war schon immer ein Garant für größtmögliche Beweglichkeit. Und daß es eine Menge Spaß macht, in riesigen Arealen umherzustromern und unterwegs immer neue hübsche Details zu entdecken, hat sich auch bei der Konkurrenz herumgesprochen, die das Prinzip schnell kopierte. Die Tatsache, daß Rockstar Games sich mit GTA -Liberty City Stories (PSP, Take 2 Interactive) nun auch auf den Markt der Handhelds stürzen, ist beinahe so. als hätten sich die Meister der Mobilität im Spiel selbst ein Denkmal gesetzt. Denn nun kann man seine virtuelle Spielwiese nicht nur zuhause sondern auch unterwegs abgrasen. Diesmal schlüpft man in die Haut der kleinen Mafia-Leuchte Tony Cipriani, der sich in der (stark an New-York gemahnenden) Liberty City in seinem Clan hocharbeiten muß. Und den Clan, die Stadt und den Typen kann man als PSP-Besitzer überallhin mitnehmen. Wenn also in der U-Bahn oder im Bus (denn wer die ganze Zeit virtuelle Autos fahrt, läßt sich in der ersten Realität besser von anderen fahren) bei den Handheldspielern auf dem Weg zur Arbeit schwarze Anzüge und Pomadenfrisuren plötzlich wieder en vogue sind, tragt wahrscheinlich Tony die Schuld. Derartige Erkennungszeichen im echten Leben könnten übrigens durchaus hilfreich sein, denn diesmal besitzt das Spiel auch einen Multiplayermodus. So kann es vorkommen, daß man unterwegs von angriffslustigen Omas und Straßenmädchen oder weniger smarten, dafür aber umso wuchtigeren Mafiosi zur Schießerei herausgefordert wird. Daß die Grafik alles aus der PSP herausholt, was die kleine Kiste zu bieten hat, ist klar. Daß die PSP dabei eine prima Figur macht, verwundert auch niemanden mehr. Und daß der Soundtrack fast ebenso mannigfaltig ist wie die spielerischen Möglichkeiten, schließt nur mal wieder den perfekten Kreis der GTA-Reihe.

Soundtrack Liberty City Stories Wer ordentlich cruisen will, braucht die richtige Beschallung. Und bei Grand Theft Auto ging es schon immer nicht nur um Karren, Waffen und große Areale, sondern auch um das passende Lied im Ohr. Daß bei einer Mafia-Geschichte auch ein Klassiksender nicht fehlen darf, ist logisch. Doch auch Funkpop. HipHop und House-eskes [u.a. Sneaker-Pimps- und Moloko-Remixesl haben Platz. Für die ganz mutigen gibt es Weltmusik mit Natacha Atlas und Ofra Haza, heimliche Wursthaarfreunde können ein bißchen freundlichen Reggae hören, während sie sich in den Familienkrieg stürzen (glücklicherweise wird derartige Schizophrenie durch den Gebrauch von Kopfhörern unterwegs verschleiert], andere schwören auf den guten, alten Drum & Bass. Besonderes Schmankerl ist der Sender Flashback FM. der ausschließlich Giorgio-Moroder-Produktionen zu bieten hat. Dem alten Recken der elektronischen IFilm-IMusik eine virtuelle Gedenktafel in einem ähnlich innovativen Bereich der Entertainment-Kunst zu setzen, ist nicht nur angemessen, sondern geradezu rührend.