„Baboom“: Kim Dotcom plant eigenen Streaming-Dienst
Im zweiten Anlauf will der Internet-Rebell Kim Schmitz einen besonders fairen Musikservice schaffen.
Erst vor Kurzem hat Kim „Dotcom“ Schmitz sein Amt als Chef des Speicherdienstes Mega niedergelegt. Er wolle sich künftig um die ihm zur Last gelegten Verstöße gegen das US-Urheberrecht zu kümmern – und um eine eigene Partei in seiner Wahlheimat Neuseeland. Nun allerdings kommt der 39-jährige Schmitz mit einer neuen, alten Idee: Er will seinen eigenen Streaming-Dienst gründen.
Bereits im Dezember 2011 kündigte Kim Schmitz an, einen solchen Dienst entwickeln zu wollen. Der Name damals: Megabox. Der umtriebige Schmitz, zu der Zeit Chef des Internet-Speicherdienstes Megaupload, konnte sogar Stars wie Kanye West, Jamie Fox und will.i.am dafür gewinnen, mit „The Mega Song“ für sein Unternehmen zu werben. Kurze Zeit später folgte Dotcoms vorläufige Verhaftung, eine Durchsuchung seines Anwesens in Neuseeland und die Sperrung von Megaupload durch US-Behörden. Seither wartet er auf die Auslieferung in die USA.
Doch Schmitz bleibt fleißig. Nachdem er vor wenigen Tagen via Twitter seinen Rückzug aus der Chefetage des Megaupload-Nachfolgers Mega erklärt hat, kündigt er nun den zweiten Anlauf für einen eigenen Musikdienst an. Dem Internetportal Torrentfreak sagte Schmitz, das Angebot solle Baboom heißen und Künstler hätte noch nie mehr Freiheiten, Tranzparenz und Kontrolle genossen.
Schmitz erklärte, er habe bereits mehrere Millionen an Kapital angehäuft. Derzeit arbeiten 22 Entwickler an dem Projekt. Sein Anspruch sei nichts Geringeres, als das Musikgeschäft zu revolutionieren. Das Konzept allerdings klingt wenig innovativ: Die Musik soll für alle Nutzer frei verfügbar sein, finanziert durch Werbung. Ein Abomodell sei auch möglich. Alle Künstler sollen direkt an den Werbeeinnahmen beteiligt werden. Wichtig sei ihm eine angemessene Bezahlung der Musiker. Laut Schmitz sollen bereits einige „top artists“ mit an Bord sein.
Ebenfalls sei es ein Ziel, mit seinem Projekt einen aktiven Teil bei der Bekämpfung der Musikpiraterie zu leisten. Das wirkt besonders vor dem Hintergrund des ausstehenden Verfahrens wegen Urheberrechtsverletzungen und Schmitz‘ allseits bekanntem exzentrischen Habitus wie eine Provokation in Richtung der Plattenindustrie. Die aber wird er für sein Vorhaben brauchen. Wie ernst es Kim Schmitz meint, wird sich noch zeigen. Baboom soll laut Schmitz in einigen Monaten online gehen.