Bayernpower: Padröhna Bavariae


Bayern an die Macht: Die Hit-Ehren von "Funky Cold Medina" im Rücken verbiegen Bayernpower nun Hasselhoff - "I'm Lookin For Freibier" mit einem Porno-Landler als Zugabe.

Sie stehen den Toten Hosen näher als Ernst Mosch: „Im Grunde unseres Herzens sind wir Punker, wir machen Anarcho-Rock“, bekennt freimütig Bayernpower-Chef Armin. Kein Wunder – ist Augenthaler-Double Armin doch auch der einzige waschechte Bayer im Dreier-Team, bei dem sogar ein Berliner mitmachen darf. Trotzdem, für den in Los Angeles lebenden Ur-Bayern und Produzenten Harald Faltermayer waren sie bayerisch genug, um ihre 1989er Debüt-Single „A Funky Cold Medina“ zu produzieren. Wie bei Faltermayer fast schon üblich, schaffte auch dieser Song die Chart-Ziellinie.

Trotzdem will Armin nicht noch einmal in die Alpen-Rap-Scharte hauen. Auf ihrer neuen Maxi zeigen sie, wie bitterbös sie sich am liebsten sehen: Bei dem Anarcho-Landler „Adventsingen mit den Breitsamma‘ Buam“ gibt es – wenn auch nur auf eineinhalb Minuten beschränkt – Sex & Drugs & Rock ’n‘ Roll auf herb-derb-bayerisch. Damit disqualifizieren sie sich von vornherein für Carolin Reiber’s saubere Weiß-Blaue-Hitparade.

Was ihnen egal sein kann, denn ihre Trumpfkarte soll erst am Oktoberfest stechen: Bauernschlau dichteten sie für den Titel-Song David Hasselhoffs „I’m Looking For Freedom“ zu „I’m Looking For Freibier“ um – der Oktoberfest-Hit ’90 mit Garantieschein. Predigen Bayernpower also – entgegen aller Bestrebungen, den Jugendalkoholismus in den südlichen Landesteilen einzudämmen – den enthemmten, Maßen-haften Genuß von Gerstensaft? Armin: „Ach wo, alles nur Image. Prost.“