Be Happy
1988 war’s. Bobby McFerrin hat plötzlich einen Hit. Ein Song, ursprünglich nur die swingende, akustische Unterlage für den Film „Cocktail“, wandert um die Welt und wird zur meistgepfiffenen Melodie auf allen Straßen und Gassen, zum Gassenhauer im wahrsten Sinne des Wortes. „Don’t Worry, Be Happy“ diese Phrase fehlt seitdem auf keiner Smalltalk-Party mehr, und sie schmückt sogar als Aufkleber-Spruch so manches Autoblech. Und der Jazzer Bobby McFerrin amüsiert sich. Die Single scheuert die Verkaufstresen in den Plattenläden blank: Mehr als 500 000 Exemplare gehen alleine in Deutschland weg, die LP SIMPLE PLEASURE verkauft mehr als 200 000 Kopien. In den USA erreichen Single wie Album Platin-Status, und auf McFerrins Kamin in San Francisco müssen sechs Grammies zusammenrücken, um Platz für drei weitere Auszeichnungen zu schaffen.
McFerrin freute sich königlich. Denn erstmals stand ein Acappella-Künstfer ganz oben in den Charts. Und er hat dafür sogar eine Erklärung parat:
„Durch meinen Acappella-Gesang entwickelt sich automatisch eine intensivere Beziehung zum Publikum. Und meine Art Musik unterscheidet sich letztlich gar nicht so sehr von der des Normalverbrauchers, der auf dem Klo, in der Badewanne oder unter der Dusche singt. Die Intimität meiner Auftritte stellt sich sogar dann her, wenn ich mal nicht so gut singe wie sonst. Denn dann unterstützt mich einfach das Publikum.“
Doch während er noch seinen Erfolg feierte, verlor McFerrin die Kunst nicht aus den Augen. Er gründete „Voicestra“, ein Acappella-Ensemble, das er während eines fünftägigen Gastspiels in New York erstmals vorstellte: Es war relativ leicht, die Frauen für mein Ensemble zu finden. Aber bei den Herren der Schöpfung haperte es. Denn offensichtlich gibt es nicht allzu viele gute Sänger. Vielleicht liegt das daran, daß das Singen heutzutage nicht mehr genug dem Macho-Gefühl entgegenkommt.“