Berlinale 2015: It’s all about James Franco


James Franco, ein Workaholic der seinesgleichen sucht, zeigt sich auf der 65. Berlinale „nur“ als Schauspieler. Doch seine Arbeit als Drehbuchautor und Regisseur ist auch nicht zu verachten.

Kein anderer Star ist bei der 65. Berlinale so präsent wie James Franco. Der umtriebige Autor, Künstler, Drehbuchautor und Regisseur ist diesmal allerdings „nur“ in seiner Funktion als Schauspieler in Berlin. 2010 dagegen zeigte er bei dem Filmfest zwei unter seiner Regie entstandenen Kurzfilme: „The Feast of Steven“ und „Herbert White“.

Kidman und Franco in der Wüste Marrokos: Werner Herzogs Film „Queen Of The Desert“

Bereits am vergangenen Freitag präsentierte der 36-Jährige zusammen mit Nicole Kidman und Damian Lewis („Homeland“) den neuen Film von Werner Herzog „Queen of the Desert“. Darin spielt Franco eine der männlichen Hauptrollen, genauer gesagt, die erste große Liebe der Hauptfigur Nicole Kidman. Erzählt wird ein Ausschnitt aus dem Leben der Gertrude Bell, die vor dem Ersten Weltkrieg allein die arabische Wüste bereiste – für eine Frau zu damaliger Zeit ein außergewöhnliches Unterfangen – und später als politische Beraterin des britischen Empire tätig war.

„Es war toll und aufregend für mich mit einem Meister wie Werner Herzog zu arbeiten“, erklärte James Franco artig bei der Pressekonferenz. Und wie war es, wochenlang in der Wüste von Marokko zu drehen? „Es war gut. Wir mussten keine Käfer essen!“, meinte der Star grinsend. Einzig die dressierten Geier, denen er in einer Szene ziemlich nahe kam und von denen er bis heute nicht sicher weiß, ob sie tatsächlich dressiert waren, hätten ihn etwas verunsichert: „Der eine schnappte immer nach mir und ich beruhigte mich mit dem Gedanken, dass er ja genau dafür abgerichtet wurde.“

James Franco ist neben Zachary Quinto und Emma Roberts auch in „I Am Michael“ zu sehen

Am Montag (9. Februar) ist James Franco an der Seite von Zachary Quinto und Emma Roberts in „I Am Michael“ zu sehen, dem Spielfilmdebüt von Regisseur Justin Kelly. Kein einfacher Stoff. Franco zeigt in seiner Rolle die Wandlung des Michael Glatze, einem Mitbegründer des Magazins „Young Gay America“, der nach jahrelanger Selbsterforschung vom Queer-Aktivisten zum Homosexualität ablehnenden Prediger wurde.

Mit großer Spannung erwartet wird der neue Film von Wim Wenders „Every Thing Will Be Fine“, der am Dienstag (10. Februar) auf dem Berlinale-Programm steht. Bei einem dramatischen Unfall kommt ein kleiner Junge zu Tode. Den Schriftsteller Tomas (James Franco) trifft zwar keine Schuld, doch er entlässt sich selbst nicht so leicht aus der Verantwortung. Die schreckliche Erfahrung ein Leben unwissentlich zerstört zu haben, hat massive Auswirkungen auf seine Zukunft. Umrahmt wird Franco in dem Drama von Charlotte Gainsbourg und Rachel McAdams.

2015 könnte James Francos Jahr werden

Doch was in Berlin auf die Leinwand kommt, ist nur ein kleiner Teil dessen, was James Franco für 2015 noch in petto hat. Allein vier Filme befinden sich gerade in der Postproduktion, unter anderem „Zeroville“, bei dem Franco Regie führte und zusammen mit seinem Freund Seth Rogen („Das ist das Ende“) auch vor der Kamera steht.

Ende Januar präsentierte der Star beim Slamdance Film Festival „Yosemite“, der nach seinem Debüt-Roman „Palo Alto“ gedreht wurde. Und zurück in Hollywood wird Franco sich ganz in die Vorbereitungen zu seinem neuen Projekt stürzen, wieder in der Doppelfunktion als Regisseur und Hauptdarsteller: „In Dubious Battle“. Angesiedelt ist das Drama in der Arbeiterbewegung der 30er Jahre und im Moment stehen Bryan Cranston („Breaking Bad“), Robert Duvall und Danny McBride auf der Besetzungsliste.

Die Berlinale ist also fast eine kleine Atempause für das umtriebige Multitalent.