Bloc Partys Kele Okereke: „Ich brauche das Geld nicht, ich muss mir das nicht antun“
Wie geht's eigentlich Bloc Party? Existieren die noch? Vier Jahre nach dem vergangenen Album hat Sänger Kele Okereke zwei Mitglieder ausgetauscht und ein neues, andersartiges Album aufgenommen. Deshalb kann man schon mal fragen: Wie kommt's?
Dann mal eine Handwerksfrage: Die beiden Störenfriede sind endlich weg. Aber zwei neue Bandmitglieder müssen sich erst einmal eingrooven. Schwierigste oder einfachste Platte deiner Karriere?
„Wahrscheinlich die einfachste, zumindest die, bei der wir am wenigsten Stress hatten. Bei den anderen Alben sind wir fast immer irgendwo hin gezogen, raus aus dem Alltag, um uns für sechs bis acht Wochen wegzusperren. Was an sich ja schon stressig sein kann: man entzieht sich dem Gewohnten, lässt Freunde, Familie und Partner hinter sich, um sich voll konzentrieren zu können. Dieses Mal haben wir die Platte in London aufgenommen. Russell und ich haben uns Bürozeiten auferlegt. Um neun Uhr morgens ging es los im Studio, meistens sind wir am frühen Abend nach Hause gefahren. Mir gefiel diese Balance aus Arbeit und der Möglichkeit, ein Familienleben führen zu können. Das war super entspannt.“
Vom Sound her hatte FOUR einen aggressiven Unterton, HYMNS klingt dagegen sinnlich, teilweise fast lüstern.
„Es war eine sinnliche Erfahrung, diese Platte zu machen.“
Hat dieser andere Sound etwas mit der Neubesetzung zu tun?
„Nein, die Angelegenheiten, die sich um die ehemaligen Mitglieder drehen, haben nichts mit der Richtung der Platte zu tun. Wir haben uns von Matt und Gordon 2013 getrennt, mit HYMNS haben wir erst Ende 2014 angefangen. Ich glaube nicht, dass da ein Zusammenhang besteht. Jeder sagt, die Platte würde in eine ganze andere Richtung gehen, dabei gab es auf jeder anderen Platte davor auch sinnliche, zärtliche Momente. Ich halte dieses Album nicht für einen radikalen Stilbruch.“Es gibt schon ein paar Songs, denen man nicht anhört, dass sie von Bloc Party stammen. Allein deine Stimme verrät, um welche Band es sich handeln könnte.
„Das ist doch gut. Für mich ist das das Ziel einer jeden Platte: Jedes Album sollte dir das Gefühl geben, dass wir in eine andere Richtung ausschlagen. Die Platte nach HYMNS wird auch wieder anders klingen.“
Ein gewisser Trademark-Sound hat aber auch noch keinem geschadet.
„Ich verstehe schon, dass ein identifizierbarer Sound bestimmte Vorzüge hat. Aber für mich war das nie etwas. Die Künstler und Bands, die mir gefallen, lassen mich immer ein Stück weit im Unklaren. Die sorgen immer dafür, dass ich mich da durchhören muss, noch mal und noch mal. Ich will den Zuhörer überraschen und ihm nicht sofort durch einen bestimmten Gitarrenpart zu verstehen geben, dass hier Bloc Party am Werk sind.“
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