Bright Eyes – I’m Wide Awake, It’s Morning


95

Es beginnt mit einer schüchternen Erzählstimme und endet mit einer zerschmetterten Gitarre. Dazwischen liegt eine überwältigende allumfassende, herzbereichernde verstanderweiternde, niemals endende Liebe. Eine Liebe zum Leben, zur Poesie, zur Musik. Bright Eyes haben mit dieser Platte einen Meilenstein auf dem Indiefolk-Weg gelegt. Mit Textzeilen, die „auf Schienen durch das Meer“ („Train Underwacer“) fü hren, begibt sich der Kopf der Band, Conor Oberst, auf eine verzweifelte Suche nach seinem „yellow bird“ („Poison Oak“). Genau wie die Romantiker ihre Suche nach der blauen Blume aufgeben mussten, begräbt auch Oberst auf den folgenden Alben seine Rastlosigkeit und schließt Frieden mit sich und der Welt. Der Egoismus seiner Sturm-und-Drang-Zeit wandelt sich zum harmonischen Ausgleich seines Zwiespaltes. Rückblickend war dieses Album der Höhepunkt von Obersts emotionalem Exhibitionismus und Weltschmerz.

ME 2/2005:

„Guten Morgen, Intensivstation Amerika! „