Bush
Es ist nicht lang her, da fanden Bush in ihrer Heimatstadt London weder Auftrittsmöglichkeiten noch einen Plattenvertrag. „Brauchen wir nicht – zu amerikanisch“, war die einhellige Meinung aller, die damals dankend ablehnten und heute dumm aus der Wäsche gucken. Irgendwie nämlich kam das Demo-Tape nach L.A. zu Rob Kabane, dem Ex-Manager George Michaels, der gerade dabei ist, sein eigenes Label auf die Beine zu stellen. Er ließ Bush eine LP erstellen und eine US-Tour später sind davon allein in den USA 800.000 Stück in Umlauf. So könnte der Band bei ihrem Debüt in London eine gewisse Ätsch-Attitüde verziehen werden. Daß sie keine solche an den Tag legt, gereicht ihr zur Ehre. „So“, sagt Sänger Gavin Rossdale zum Schluß, zufrieden und leicht sarkastisch: „Jetzt kennt ihr uns ein bißchen besser. Wir dachten, wir sollten zuerst die Musik sprechen lassen“. Diese hat rasch und überzeugend die Frage beantwortet, warum die Band in London ignoriert wurde. Erstens hat man hier den US-Grunge gründlich satt, zweitens englischen Gitarren-Pop a la Blur entdeckt. Bush verkörpern alles, was derzeit verpönt ist. Da können auch brachiale Gitarrensoli, die in ihrer Atonalität geradezu poetisch wirken, wenig ausrichten. Denn wenn Rossdale mit amerikanischem Akzent redet, stehen jedem rechtschaffenen Londoner die Haare zu Berge!