Cake: München, Muffathalle


Schnoddrig und routiniert. Das Quintett aus Kalifornien erweist München die Ehre des einzigen Gigs in Deutschtand.

Irgendwie wollten es Cake an diesem Abend allen recht machen. Vielleicht hatten die fünf Musiker aus Sacramento noch ein schlechtes Gewissen wegen der abgesagten Deutschlandkonzerte vor einem Jahr. Oder war es ihnen gar peinlich, keinen einzigen neuen Song im Reisegepäck zu haben, seit der bereits verjährten Veröffentlichung des letzten Albums „Comfort Eagle“? Aber jetzt mal ganz von vorne: Als Sänger John McCrea die Bühne betritt, macht sich leichte Unsicherheit breit. Proll-Sonnenbrille und Baseball-Käppi – der Meister der Ironie im Look des typisch amerikanischen Spießers? Ist das jetzt subversiv oder einfach nur angepasst einfallslos? Doch solche Gedanken verflüchtigen sich spätestens nach dem ersten Song: „Some people drink Pepsi, some people drink Coke. The wacky morning DJ, says democracy’s a joke.“ Der Text von „Comfort Eagle bringt den Glauben an die Cake’sche Originalität sogleich zurück: Lakonisch treibt Hintersinniges auf einem herrlich spröden Musikmix aus Country, Soul und 70s-Rock. Und dieses Rezept scheint anfangs auch wieder gut aufzugehen. Die Hardcore-Fans singen schon von der ersten Zeile an „Frank Sinatra“ mit. Die „Soft“-Cake-Anhänger ziehen spätestens bei „Sheep Go To Heaven“ mit. Doch irgendetwas von der einstigen Magie fehlt – je später der Abend wird, desto deutlicher schleicht sich dieses Gefühl ins Konzert ein. Cake sind nicht mehr so bissig, so kompromisslos wie früher. Das Spleenige an Cake wirkt heute wie eine langsam zu Tode gepflegte Gewohnheit. Und das überträgt sich auch auf die Spielweise. Die musikalisch eigentlich perfekte Band agiert betont (nach-)lässig. Doch leider fehlt dadurch die gewisse Spannung.

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