Casablanca Records
1 Die München-L.A.-Connection
Das Elektro-Label Gomma von der Isar veröffentlicht dieser Tage eine EP, auf der es Casablanca Records Tribut zollt. Munk, Telonius, The Phenomenal Handclap Band u.a. covern jeweils mit Peaches als Sängerin Klassiker wie „Maniac“ (aus „Flashdance“), Donna Summers „Our Love“ und „Walk The Night“ von den Skatt Brothers.
2 Dazu tanzt man in den Siebzigern
Mit drei Partnern gründet Neil Bogart, der als Sänger/Schauspieler kaum Erfolg hat, als Manager aber umso mehr, 1973 Casablanca – das in der Folge größte und erfolgreichste US-Disco-Label (u.a. The Village People, Lipps Inc, Santa Esmeralda, aber auch Parliament und Cher).
3 Auch Dämonen müssen in die Disco
Die erste Gruppe, die bei Casablanca unterschreibt, ist Kiss. Auf der letzten Höhe der Discowelle verwandeln sich die hard rockenden Comic-Helden tatsächlich auch noch in Tanzbodenfeger, 1979 mit ihrem Hit „I Was Made For Lovin‘ You“.
4 Der Markt will überschwemmt sein
Riesige Stückzahlen und eine „100 percent return policy“ sorgen dafür, dass Casablanca-Platten den Handel fluten. Aber ohne Hits keine Konsumenten. Zudem investiert man ein Vermögen, um sich in die Charts einzukaufen. Kurz vor dem Bankrott geht die Rechnung tatsächlich auf – dank Donna Summer und Kiss.
5 Das große Stöhnen
Bogart veröffentlicht, was ihm gefällt. Und wenn der beste (und laszivste) Song seines neuen Signings, die von Giorgio Moroder entdeckte Donna Summer, 17 Minuten lang ist, dann hat ihre Single eben Überlänge: „Love To Love You Baby“ wird 1975 zum Riesenhit und rückt nebenbei die Maxi-Single ins Licht der Öffentlichkeit.
6 Der Hedonismus will gefeiert sein
Das Geld, das Casablanca Mitte der Siebziger verdient, wird in neue Label- und Firmenzweige, Mitarbeiterabwerbungen, Luxus und Partys investiert, aber auch in stilbildendes Artwork, Musikvideos u.ä. Casablanca ist Disco.
7 Justin Timberlake gibt den Mogul
„Spinning Gold“ heißt der Film über Neil Bogart (er stirbt 1982, gerade einmal 39, an Krebs), der dieses Jahr ins Kino kommen soll – mit Justin Timberlake in der Hauptrolle. Das Drehbuch schrieben Bogarts Söhne Timothy und Evan. (Bogarts Sohn Evan „Kidd“ wiederum ist ein gefragter Songwriter, u.a. für Beyoncé und Rihanna.)