Charli XCX
Verhuschter Wave mit expressiven Gesten. Die Dunkelheit hat ihre nächste Prinzessin.
Eigentlich hatte Charli XCX ihre 15 Minuten Ruhm bereits vor zwei, drei Jahren. Noch nicht mal volljährig war sie damals. Der Song, der landauf, landab in den Blogs gepostet wurde, hieß „I Wanna Be Darth Vader“. Der handgemachte Synthpop klang charmant, aber im Vergleich zu den Kolleginnen, mit denen sie damals in einem Atemzug genannt wurde – Little Boots, La Roux – noch jugendlich unfertig.
Mittlerweile ist die Britin über den One-Hit-Wonder-Status hinaus. Der Major Atlantic nahm die 19-Jährige unter Vertrag, die BBC scharrt bereits mit den Hufen. Peaches und Robyn holten sie ins Vorprogramm, Salem fertigten einen Remix ihres Songs „Stay Away“ an. Wo anfangs nur die Synthies bratzten, erklingt heute Popmusik. Allerdings keine Mainstream-Meterware, sondern vertrackte Hymnen.
Wie ihre Kollegen von Hurts bedient sich auch Charli XCX in den Achtzigern, erinnert mal an Shakespears Sister, mal an die Divinyls. Nachzuhören ist das etwa in „Nuclear Season“, einem der vielleicht besten Songs des vergangenen Jahres. Der wiederum klingt so, als würden Zola Jesus und Marina & The Diamonds gemeinsame Sache machen.
* Ihren ersten Auftritt hatte Charli XCX im Alter von vier Jahren. Der Song: „Barbie Girl“ von Aqua.
* Ihr erstes Auslandskonzert führte sie vor drei Jahren auf ein Festival nach München. Weil sie erst 16 war, wurde sie von ihren Eltern begleitet.
* Die schönste Umschreibung für ihren Sound fand der „Guardian“, der ihre Songs als „Fisher Price Fischerspooner“ bezeichnete.