Die Garderobe des BBC-Studio in London ist gefüllt. Journalisten umringen einen Sessel, zücken Bleistift und Papier oder schalten ihre Cassettenrecorder ein. Chuck Berry, Mittelpunkt dieser Zusammenkunft, sitzt entspannt in seinem Sessel und sieht dem geschäftigen Treiben um seine Person lächelnd zu.
Wie bringt er es fertig, immer so entspannt auszusehen?
„Ich kann mich überall entspannen“, verrät er. Sei es zu Hause, in den Studios oder hier. Manchmal, wenn ich abschalten will, dann besuche ich einen Country-Club und spiele dort Golf oder Tennis“.
Er trägt ein buntes Pop-Hemd, rote Cordhosen und weisse Schuhe mit roten Streifen. So wird er sich in wenigen Minuten seinem englischen TV-Publikum präsentieren.
Er ist als interviewfeindlich bekannt, streitet das aber energisch ab.
„Ich gebe gern Interviews“, bekennt er. „Hasse aber, wenn ich merke, das die Leute, die mir Fragen stellen, keine Ahnung davon haben. Manchmal kommt auch jemand, hält mir einen Cassettenrecorder unter die Nase und sagt: „Nun erzähl ‚mal schön …“. Man muss mir Fragen stellen, dann bin ich gern bereit, sie zu beantworten.“
Er spielt gern mit anderen Leuten zusammen. Einmal machte er eine Session mit John Lennon. „Wir brachten Nummern wie „Memphis“ und „Johnny B. Goode“. Es war einfach super.“
Auf einer anderen Session war die Backinggroup zu laut. Er sagte: „Okay Boys, nicht so laut“, aber sie hörten nicht auf ihn. Vor allem Piano und Gitarre waren zu laut. Nach der ersten Nummer drehte er sich um: „Wenn ihr mit mir spielen wollt, dann spielt mit mir, aber überspielt mich nicht.“ Danach klappte alles ausgezeichnet. Hinterher sagte meine Sekretärin zu mir: „Das war Keith Richard’s Gitarre“. „Du bist verrückt“ sagte ich. Wenn das Keith Richard war, dann hätte ich mich neben ihn gestellt, denn ich liebe seine Musik…“
In wenigen Minuten ist sein Auftritt. Er ist weder nervös noch ungeduldig. Auch ist er älter geworden aber es scheint, als könnte ihm das Alter nichts anhaben. Mit dieser Show, die in wenigen Minuten aufgenommen wird, will Chuck Berry seinen Fans beweisen, dass er der alte Chuck von einst geblieben ist: Temperamentvoll wie eh und je …
