Connells
Neun Jahre nach ihrem Debüt hat die einstige Speerspitze des amerikanischen College Rock nun auch Europa und die Fans von R.E.M. im Visier
Mit ihrem fünften Album, ‚Ring‘, ist die Band aus North Carolina um die Brüder Mike und David Connell auf dem besten Weg, mit sanften Folkrock-Melodien und einschmeichelnden Harmonien die Radiostationen von Kiel bis München zu erobern. Von ‚Ring‘, das bereits 1993 in den USA veröffentlicht wurde, verkaufte die Band bis heute allein in Amerika respektable 135.000 Einheiten, Tendenz steigend. Das Sextett zählt schon seit seinem Debüt ‚Darker Days‘ (1985), entstanden unter der Regie von Produzent Don Dixon (R.E.M.), zur Speerspitze der amerikanischen College-Radio und Alternative-Szene. Die Karriere der 1984 in Macon, Georgia, gegründeten Band verlief dabei nicht immer reibunglos, wie Schlagzeuger Peele Wimberley sowie Gitarrist und Song writer Mike Connell offen zugeben: „Mit unserem vierten Album ‚One Simple Word‘ (1990) stießen wir bei unserem Label TVT auf wenig Gegenliebe. Trotz der beiden Hitsingles ‚Stone Cold Yesterday‘ und ‚Get A Gun‘ und 100.000 verkauften Alben verschlechterte sich das beiderseitige Verhältnis zunehmend. Daraufhin versuchten wir, eine neue Plattenfirma zu finden. Mit wenig Erfolg. Nach drei Jahren Pause probierten wir es noch einmal mit unserem alten Label. Inzwischen herrscht wegen des Erfolgs von ‚Ring‘ wieder eitel Sonnenschein.“ Nicht zuletzt ein Verdienst von Produzent Lou Giordano, der die 13 Songs auf ‚Ring‘, darunter solch melancholische Akustik-Balladen wie ‚Spiral‘ und herzerweichende Liebeslieder wie „Disappointed‘, mit größtmöglicher Zurückhaltung in Szene setzte. „Bei der Wahl des Produzenten ließ uns TVT diesmal freie Hand“, erzählt Mike Connell, der zusammen mit Sänger Doug MacMillan und dem zweiten Gitarristen George Huntley alle Songs schreibt. Spätestens seit dem zweiten Album, ‚Boylan Heights‘ (1987) werden die Connells die Vergleiche mit R.E.M. nicht mehr los, wenngleich Mike als prägenden musikalischen Einfluß überraschend Echo & The Bunnymen und die englische Pop-Punk-Band Buzzcocks ins Feld führt. „Zwischen uns und R.E.M. gibt es sicher einige stilistische Übereinstimmungen. Es ist fast unmöglich, gerade als Band aus dem Süden, nicht mit ihnen verglichen zu werden.“ Dabei klingt ihr feingeschliffer Folkkrock noch am ehesten nach der amerikanischen Band Game Theory, die Mitte der 80er Jahre mit eingängigem Gitarren-Pop für Furore sorgte. Bei ihren Konzerten pflegen die Connells seit Jahren eine stete Vorliebe für ausgefallene Coverversionen, darunter Songs wie ‚Sweat Caroline‘ von Neil Diamond, ‚Living In The Past‘ von Jethro Tüll, ‚Bela Lugosi’s Dead‘ von Bauhaus und ‚Dead Or Alive‘ von Bon Jovi. „Den Song haben wir inzwischen aus unserem Repertoire gestrichen“, ergänzt Schlagzeuger Peele Wimberley, „nachdem während einer Show in Chicago ein paar Bierflaschen auf die Bühne flogen und wir merkten, daß die Leute den Witz nicht verstanden.“