Dabeisein war gestern
Nichts gegen den olympischen Gedanken, aber irgendwann möchten The Donnas ihren Familien auch mal Häuser kaufen.
Aus dem einstigen Lo-fi-Punkrock der Donnas ist längst „richtiger Rock, mit dicker Produktion und allem, was sonst noch dazugehört“ geworden, wie Schlagzeugerin Torry Castellano es ausdrückt. Und es ist in der Tat beeindruckend zu beobachten, wie diese Band sich von Jahr zu Jahr entwickelt hat. Das Faible für Kiss– und AC/DC-Riffs ist geblieben, doch kommt die Umsetzung heute nicht mehr so hölzern daher wie Mitte der 90er, als das Quartett aus dem kalifornischen Palo Alto seine ersten Singles veröffentlichte.
„Wir wollten auch damals schon nicht trashig klingen“, stellt Gitarristin Allison Robertson klar, „nur fehlten uns Mittel und Fähigkeiten.“ Die Mittel stellt seit dem letzten Album SPEND THE NIGHT (2002) der potente Warner-Konzern, und inzwischen nehmen die Autodidaktinnen sogar Unterricht – bei Tony eine zwingende Notwendigkeit, „nachdem ich wegen meiner ungesunden Spieltechnik an den Handgelenken operiert werden musste.“ Ihre deutlich verbesserten Schlagfähigkeiten kommen den Songs sehr zugute: So sexy wie z.B. der Titeltrack ihres sechsten Albums GOLD MEDAL gToovte der Beat der Band selten zuvor. Überhaupt ist die Platte ausgefeilter und vielfältiger denn je. „Diesmal kann niemand mehr sagen, wir seien die weiblichen Ramones„, sagt Frontfrau Brett Anderson. „Auf dem Album hört man Einflüsse von Van Halen bis Tom Petty, und Is That All You Got Tor Me ist fast schon eine Hommage an Heart.“ Nein, die Schubladen mit der Aufschrift Ramones oder Runaways passen längst nicht mehr, eher sind The Donnas heute die neuen Bangles – oder zumindest Vanilla Ninja in gut.
Jetzt müssen sich die Mühen nur noch in klingender Münze auszahlen, denn „Geld haben wir leider kaum. „Unsere Apartments können wir uns eigentlich gar nicht leisten, zumal wir die Hälfte des Jahres eh nicht dort sind.“ „Ach ja, ein eigenes Haus, das sollte irgendwann schon drin sein“, träumt Brett. „Warum so bescheiden“, lacht Allison. „Ich möchte meiner ganzen Familie Häuser kaufen. Erst dann weiß man doch, dass man es wirklich geschafft hat.“
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