Das Ende Des Rock


Den "authentischen" Sound ihres erklärtermaßen letzten Rockalbums tüteten die Wiener Ja, Panik mit Moses Schneider in ihrer neuen Wahlheimat Berlin ein.

„The taste is familiär and so is the sound“ heißt es noch auf der letzten Platte THE TASTE AND THE MONEY von Ja, Panik. Dieser Satz könnte glatt als Kurzbeschreibung ihres Nachfolge-Albums THE ANGSTAND THE ANGST durchgehen, das ja nicht nur im Titel Parellelen aufweist. Im Grunde kann man das neue Album der Berlin-Wiener auch als eine überarbeitete Version des alten ansehen – keine Wiederholung freilich, eher der gelungene Versuch, den rockistischen Ansatz der Band als krönenden Abschluss noch einmal auf den Punkt zu bringen. Denn, so sagt Frontmann Andreas Spechtl:

„Nach drei Rockalben wollen wir uns musikalisch neu definieren.“ Wie das dann klingen soll, will er noch nicht verraten. Und auch, ob es diese wunderbaren Mischungen von deutschen und englischen Textzeilen noch geben wird, bleibt offen. Dieses Sprachgemisch komme zustande, so Spechtl, weil ihm manche Songzeilen spontan in der einen respektive der anderen Sprache einfallen. Bewusst legt die Band dabei auch falsche Fährten, um Fragen aufzuwerfen. Solche Fragen seien wichtiger als die Antworten, sagt Spechtl, und fordert mit dem Titelstück auf, in Zeiten der Finanzkrise auch mal jenseits des vorgelebten Wirtschaftssystems zu denken. Dann gäbe es vielleicht wirklich keine Angst: wenn es kein Geld gäbe. Wie so eine Welt ohne Geld aussehen könnte, läßt Spechtl ebenso offen wie den Grund, warum er auf dem neuen Album einen französischen Text der österreichischen Band Luise Pop verwendet, in der er selbst Schlagzeug spielt. Dass sich Ja, Panik bei THE ANGST AND THE MONEY erstmals einen Produzenten geleistet haben, sei indes eine Kostenfrage gewesen, sowie die nunmehr überwundene Angst, im Studio die Kontrolle zu verlieren. Mittlerweile betrachtet sich die Band als so gefestigt, dass sie sich dem Beatsteaks– und Toctronic-Produzenten Moses Schneider anvertraute. „Der hat uns allerdings erst so richtig zur Band geschmiedet“‚, lobt Spechtl die Zusammenarbeit. Weil sie das meiste im Studio live einspielten und nur wenige Overdubs -en Sound ergänzen, sei dieses auch das authentischste Ja,-Panik-Album geworden — aufgenommen in der neuen Wahlheimat Berlin, das die Burgenländer nun mit dem Selbstverständnis als Wiener Band bewohnen. Ob sie sich je als Berliner Band verstehen werden, bezweifelt Spechtl derzeit noch. Der Umzug ist rein pragmatisch begründet, da die Band mittlerweile mehr Konzerte in Deutschland spielt als in Österreich. Da seien ihnen aufDauerdie Anfahrtwege von Wien aus zu weit geworden.