Das Gehirn


Liebes Gehirn, seit Jahren schätze ich den verstorbenen Radio-DJ-Papst John Peel. Ein Bekannter behauptete kürzlich, dass Peel auch Besitzer einer eigenen Plattenfirma war. Stimmt das? Fred Weyrich (per E-Mail)

Lieber Fred,

tatsächlich unterhielt Peel sogar zwei Plattenfirmen: Seine erste Company hob er 1969 im Gespann mit Langzeitwegbegleiter Clive Selwood aus der Taufe, um der Sängerin, Komponistin und Gitarristin Bridget St. John zu einem Plattenvertrag zu verhelfen. In mehr als drei Jahren erschienen auf dem nach Peels Hamster benannten Label Dandelion 27 Alben von 18 Bands und Interpreten, darunter Gene Vincent, Medicine Head, Clifford T. Ward und Kevin Coyne & Siren. Künstlerisch hochwertig allesamt, aber kommerziell unrentabel, wanderte Dandelion Records 1973 in die Insolvenz. (Später gestand Peel, dass er 1969 kurz mit dem Gedanken gespielt hatte, Black Sabbath unter Vertrag zu nehmen.) Erfolgreicher verlief der zweite Versuch Peels und Selwoods mit Strange Fruit Records. Das Label veröffentlichte als Schwerpunkt Mitschnitte der Radioshow „John Peel Sessions“ auf BBC 1 mit u.a. The Smiths, Joy Division, New Order, The Birthday Party und Siouxsie And The Banshees. Der Startschuss erfolgte 1986. Bis in die späten 60er-Jahre zurück reichte das Repertoire mit von Peel geförderten Acts wie Family, Syd Barrett, Tyrannosaurus Rex oder The Jimi Hendrix Experience. Strange Fruit stellte 2004 seine Geschäfte ein. Im selben Jahr starb John Peel an einem Herzinfarkt.

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