dc Basehead: Stilvoll auch ganz ohne Stil
HAMBURG. Alles, was die angesagte Truppe aus Washington zu sein scheint, ist sie nicht. Soviel wird spätestens dann klar, wenn sich Michael Ivey mit seiner vierköpfigen Begleitband live präsentiert. Ivey ist kein Sänger, sondern ein Bar-Komiker in der Tradition von Dan Aykroyd oder Steve Martin, immer auf der Jagd nach cleveren Scherzen. Ein Rapper, wie vielerorts verbreitet wird, ist Ivey auch nicht. Er kann nämlich schlichtweg nicht „singen“ und nölt seine selbstironischen bis bissigen Sozial-Kommentare deshalb „tone def herunter.
Was natürlich viele Menschen, die es leider nicht besser wissen, gleich an Hip Hop-Musik denken läßt. Aber auch die machen de Basehead nicht. Wenn auch ein Scratch DJ zur Besetzung gehört und gelegentlich Beats vom Mini Disc-Spieler ablaufen, hat das gar nichts zu sagen — außer, daß Ivey wirklich nicht von gestern ist und mit hippen Elementen zu jonglieren weiß.
Eine Funk-Band sind de Basehead aber auch nicht, selbst wenn — steht man im Foyer — 80 Prozent ihres Live-Repertoires so klingen mag. Ivey und Co. sind eine Gitarren-Band, die Funk mag. sich während des Spiels aber davon ¿
schlaumeierisch distanziert und einen Song bis auf das Grundgerüst seziert. Guten Geschmack beweist lvey auch nicht immer, denn Doorsund Police-Nummern als Zugaben zu bringen, gilt in der Hip Hop-Gemeinde definitiv nicht als cool. Also, was zum Teufel ist diese stil-lose Band dann eigentlich? Zumindest eine Empfehlung für jede gehobene, antirassistische, unchauvinistische, politisch korrekte Studentenparty. Ein Hip Hop-Purisl brachte es beim Rausgehen so auf den Punkt: „Nicht schlecht fiir eine Live-Band.“