Ein Todestaxi voller Aale: Die Indie-Glücksbärchis sind toll, bleiben aber allzu glatt.
Die Halle ist ausverkauft und surrt in freudiger Erwartung. Death Cab For Cutie sind längst kein Geheimtip mehr. Die Grundschullehrerin wippt aufgeregt neben dem Proto-Indie-Nerd. Indie-Mädchen schmiegen sich in die Umarmung ihrer hübschen Hedo-Freunde. während Banker und Broker hier endlich einmal Zahlen Zahlen sein lassen können, weil die einzig wichtige Summe des Abends die der Lieblingssongs ist. Death Cab For Cutie stehen auf der Schwelle zum Mainstream – ein so bunt gemischtes Publikum sieht man selten.
John Vanderslice eröffnet. Sublim. Er und sein Schlagzeuger beschwören mit geringsten Mitteln Stimmungen herauf, die den Abend in ein völlig neues Licht tauchen werden. Vanderslice, ein Meister sowohl subtiler als auch direkter Querverweise, erzählt Geschichten, singt engelsgleich – und erreicht trotzdem nur die Hälfte des Publikums. Der Rest beäugt den seltsamen Vogel höflich, aber eher skeptisch.
Als Ben Gibbard schließlich seinen Platz hinterdem Mikrophon einnimmt, surrt der Saal wieder. Und die Band liefert souverän ab. Perfekter Sound, perfekte Songauswahl, perfekte, unaufdringliche Performance. Zu perfekt, vielleicht.“.So (h/s is Ihe NewYear, andldon’tfeel anydiflerent“, singt Gibbard. Augen glänzen, Füße wippen… So this is the Markthalle, ond I don’t feel any different, either ‚, singe ich in meinem Kopf. Death Cab For Cutie sind eine tolle Band mit ganz hervorragenden Live-Leistungen. Sie spielen ein glattes Konzert. Glatter als eine Schule Aale, aber ansehnlicher. Hübsch ist das, doch ich werde das Gefühl nicht los. ich könnte mir genauso gut zu Hause die Platten anhören und würde nichts verpassen. Wo bleibt die Identifikation, der Funke? Where is the Love? Der einzige Moment, mit dem DCFC mich wirklich kriegen, ist die erste Zugabe: Gibbard singt „I Will Follow You Into The Dark“ alleine an der Akustikgitarre. Brillant, zerbrechlich, intim. Danach entgleiten sie mir gleich wieder. Und ich bin ein bisschen enttäuscht.
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