Bei den Fantastischen 4 grassiert das Solofieber. Nach Thomas D. präsentiert nun auch Michi Beck alias Hausmarke seine eigene Platte.
Wann kam dir die Idee, eine Soloplatte aufiunehmen?
Abgezeichnet hat sich das Ganze so um 1995. Schon damals hatten wir drei, also Thomas, Smudo und ich, viele Solostücke, auf denen aber selten mehrere Leute rappten. Wir bilden als Fantastische 4 eine Art Schnittmenge, wobei jeder von uns eine ganz eigene musikalische Tendenz hat. Es war einfach mal nötig, diese Tendenz auszuleben. Thomas D. kam der Gedanke zuerst, und da wir sowieso mal eine Pause von uns selber brauchten, hatte ich genügend Zeit für ein Soloalbum.
Wer war an der Entstehung von deinem Album „Weltweit“ beteiligt?
Mein DJ-Partner Thomilla von der Kolchose und ich haben viel zusammen Platten aufgelegt und wurden mit der Zeit immer besser. Es stellte sich heraus, daß wir beide denselben Geschmack, dieselben Vorstellungen hatten. Die Vibes unserer Cluberfahrungen wollte ich auf diese Platte bringen. Er begann dann, ohne Ende Tracks zu produzieren.und es war schnell klar, daß wir die Platte zusammen machen würden.
Du hast einige Gäste auf der Platte – aus Deutschland MC Rene, Afrob und Smudo. Aus Amerika unter anderem Meile Mel und Scorpio von der Sugarhill Gang. Wie kam eigentlich der nötige Kontakt mit den legendären Old-School-Helden zustande?
Das war ganz lustig. Die beiden waren bei einer Geburtstagsparty von Afrika Islam und der Zulu Nation in Münster. Irgendwie kannten sie die Fantastischen 4 und waren nach der Anfrage sofort bereit mitzumachen. Sie kamen dann nach Stuttgart, und wir haben ein paarTage zusammen abgehangen und den Track „Weltweit“ eingespielt und produziert.
Was läuft mit den Mädels? In deinen Texten über sie bist du am Ende meist allein. Triffst du denn nie die richtige?
Das ist nicht ganz richtig. In „Mädchen No.1“ kriege ich sie alle (lacht). Nein, im Ernst, die Sache ist die, daß eine Single immer ein Werbeinstrument für die LP ist. Fakt ist, daß das Thema, das die meisten anspricht, halt Beziehungen sind. Außerdem ist die Aussage bei „Mädchen No.1“ eine ganz andere als bei „Sie ist weg“. Ich schreib halt meist über Sachen, die ich erlebt habe. Beziehungen, Parties, alles eben.
Welchen Anspruch stellst du an dich und an deine Musik?
Ich finde, wenn man HipHop macht, muß man sich in die Competition begeben. Mein Anspruch ist es, besser zu sein als alles, was ich gut finde. Ich möchte musikalisch auf dem gleichen Level sein, mit dem was mir gefällt. Wenn ich eine Platte auflege, die ich mag, und meine parallel dazu, muß es sich wie eine Einheit anhören. Außerdem stelle ich einen Echtheitsanspruch. HipHop muß einfach real rüberkommen. Es gibt genügend Produktionen, bei denen das nicht der Fall ist. Aber ich will niemanden dissen.
Wie geht es Jetzt weiter?
Ich bin gerade auf einer kleinen Tour, auf der die Platte vorgestellt wird. In jeder Stadt, in der ich bin, gibt es andere Gäste. Smudo ist ein paar mal dabei, Fischmob, die Stieber Twins.Mc Rene, Afrob und Thomilla von der Kolchose. Danach treffen wir uns mit den Fantas wieder, hängen uns wieder zusammen und machen erst mal Brainstorming. Andi Y. hat in der Zwischenzeit hoffentlich unser Studio fertiggebaut. Am meisten juckt es Smudo in den Fingern. Gerade Smudo brauchte zwar die Pause, wollte mal einfach eine Zeitlang nichts mit der ganzen Sache zu tun haben. Aber jetzt, wo er Thomas‘ und meine Platte sieht, brennt ihm die neue Produktion unter den Nägeln. Er hat schon jede Menge Ideen und coole Samples. Er wird sicherlich die treibende Kraft bei der neuen Fanta 4-Platte sein.
