Max Raabe hat sich auf seinem neuen Album Küssen kann man nicht alleine Annette Humpe und der Popmusik zugewandt. Der Frisur und Garderobe ist der Gründer des Palast Orchesters treu geblieben, die sitzen immer noch so gut wie seine Kommentare.
ELEMENT OF CRIME
„FINGER WEG VON MEINER PARANOIA“
MAX RAABE: Das gefällt mir gut, nur … was ist das?
Die Band gibt es seit 1985. Der Sänger ist auch Schriftsteller, er kommt aus Bremen.
Ja klar, Element of Crime! Ich habe sie nicht gleich erkannt.
Der spielerische Umgang mit Texten zeichnet auch Ihre Stücke aus.
Ja, absolut. Deshalb ist er mir auch sofort aufgefallen. Element of Crime gehören zu meinem Favoriten, gerade was die Texte betrifft. Sven Regener ist ja abonniert auf schräge Kommentare.
ERDMÖBEL
„SUNRISE“
(Rückt ganz nah an die Lautsprecher heran.)
Das ist jetzt aber nicht der Freund von der … nee?
Ina Müller? Nein, Johannes Oerding ist es nicht. Ich gebe mal einen Tipp: Die Band kommt aus Münster in Westfalen.
Da müsste ich sie ja aber eigentlich kennen. (Raabe stammt aus Lünen in Westfalen – Anm. d. Autorin)
Der Sänger ist auch Schriftsteller.
(Hört weiter aufmerksam zu.)
Okay, ich verrate es: Erdmöbel.
Super! Ich könnte ohne mit der Wimper zu zucken die Texte und die Musik für mich verwenden. Zauberhaft! Markus Berges? Muss ich mir merken.
WIR SIND HELDEN
„DIE BALLADE VON WOLFGANG UND BRIGITTE“
Ist das Judith Holofernes von Wir sind Helden?
Ja, sie ist es. Sie haben schon mit Wir sind Helden zusammengearbeitet.
Genau. „Gekommen, um zu bleiben“ von der Platte Von hier an blind haben wir gemeinsam als Swing-Version aufgenommen.
RUFUS WAINWRIGHT
„THE MAN THAT GOT AWAY“
Das ist aber nicht Michael Bublé, oder?
Nein. Der Song wurde in der New Yorker Carnegie Hall aufgenommen, in der Sie mehrmals mit dem Palast Orchester aufgetreten sind.
Ich habe doch die Akustik gleich erkannt! (lächelt)
Rufus Wainwright covert Judy Garland. Toller Sound, oder?
Klassisch. Der Gesang ist sehr gut. Ich kann das gar nicht beschreiben, spröde und geschmeidig, alles in einem.
Auch geheimnisvoller als Bublé, bei dem ist ja alles sehr offensichtlich.
Auf Bublé bin ich nur gekommen, weil es ähnlich orchestriert ist, wobei das hier natürlich nicht so 08/15-Big-Band-Gesang ist, das ist interessanter, das hat etwas Sperriges.
IDEAL
„SEX IN DER WÜSTE“
Klingt orientalistisch …
Das Lied stammt aus dem Jahr 1981.
Das ist aber nicht der von „Da Da Da“?
(Als der Refrain kommt) Ach, so! „Sex in der Wüste“ von Ideal. Klar, das kenne ich doch.
Ihr neues Album entstand in Zusammenarbeit mit Annette Humpe. Sie haben das als „Glücksfall“ bezeichnet. Warum?
Na ja, weil sie aus mir Sachen herausgeholt hat, die ich mich ohne sie nicht zu formulieren getraut hätte. Sie hat oft gesagt, dass man heute anders sprechen und formulieren muss. Dadurch bin ich auf eine ganz andere Ebene gekommen.
DIE ÄRZTE
„SCHLAFLIED“
Sie haben ein Stück gleichen Namens auf Ihrer aktuellen Platte.
Großartig. Das ist genau das, was Kinder hören wollen. (lächelt) Ich habe kurz an Rammstein gedacht, aber das ist es nicht. Die Ärzte?
Genau! Mit Musik dieser Art haben Sie nicht so viel zu tun?
Eigentlich schon. Ich habe keine Platten, aber weiß, dass sie bei uns früher gespielt haben.
Wo bei uns?
In Lünen. Da haben sie ein Konzert gegeben. Das war noch vor ihrer großen Zeit.
THE DIVINE COMEDY
„ABSENT FRIENDS“
Wenn man mit dem Auto durch Amerika fährt, hört man das wahrscheinlich öfters mal im Radio.
Neil Hannon, der Sänger von The Divine Comedy, legt ähnlich viel Wert auf gute Kleidung wie Sie.
Von wann ist das? 2004?! Da hat jemand in seiner Jugend sehr viele Westernfilme geguckt.
THEY MIGHT BE GIANTS
„BIRDHOUSE IN YOUR SOUL“
Wenn Simon and Garfunkel in dem Film „Die Reifeprüfung“ vertragsbrüchig geworden wären, hätte die Produktionsfirma direkt mit denen weitermachen können. Schön absurd!
Ich warne schon mal vor, es geht nicht so toll weiter.
UNHEILIG
„GEBOREN UM ZU LEBEN“
Der fängt immer an zu singen, wenn ich Taxi fahre.
Taxifahrermusik?
Ich sage nur, dass er immer singt, wenn ich Taxi fahre. Das lasse ich jetzt mal so stehen.
