Deutschrock in Paris


Das grosse Fragezeichen bestand darin, dass niemand sagen konnte, wie diese beiden Abende ausgehen würden. Brachten sie den deutschen Gruppen die verdiente Anerkennung oder fielen sie durch? Doch egal was die Beteiligten erwarteten, es wurde ein voller Erfolg. Alle Räume des Theaters waren brechend voll, doch vor den Eingängen drängte sich immer noch eine riesige Menschenmenge um hereinzukommen. Dabei ging am zweiten Abend eine der Glastüren völlig zu Bruch.

‚Guru Guru‘ bildete den Anfang des Konzertes und erntete gleich den grössten Beifall beider Abende. Nach ihrem Auftritt wurden sie spontan für den nächsten Mittag an die UNI engagiert. Das Publikum stieg bei jeder Nummer voll ein, sodass die Atmosphäre nicht besser sein konnte, als ‚Kraftwerk‘ ihren Set begannen. Trotz ihrem sehr eigenwilligen, monotonen Stil konnten auch sie das Volk antömen und eine herrliche Kommunikation war hergestellt. Bei beiden Gruppen projizierten die Franzosen eine fantastische Light-Show hinter die Musiker an ein grosses Tuch.

Unter dem Motto ‚Kosmische Musik‘ lief der zweite Abend ab. Fast die gleichen Gesichter wie am Vortag versprachen auch diesen Abend eine gute Stimmung und ein gutes Gelingen. Während den Stücken von ‚Tangerine Dream‘ war es totenstill im Saal, doch mit dem Schlusston verwandelte es sich einen tosenden Beifall. Die Band dürfte wohl der beste und potentiellste Vertreter dieser Musikrichtung sein. ‚Ash Ra Tempel‘ hatten viel Pech an diesem Tag. Erst mit ihrem Bandbus, dann mit ihrer Anlage. Sie brummte und pfiff und es wollte einfach nicht aufhören. Trotzdem blieb der verdiente Applaus nicht aus. ‚One-Man-Electronicmaster‘ Klaus Schulze überzeugte an diesem Konzert eigentlich am wenigsten, vielleicht weil er den Schluss zu bilden hatte. Nicht nur die Freaks, die morgens um 3 Uhr noch singend und tanzend durch die Theaterräume tollten sind für mich ein Beweis dafür, dass der sogenannte ‚Deutsch-Rock‘ in Frankreich noch nicht seine Popularitätsspitze erreicht hat. Es wird noch einiges von dort auf uns zukommen.