Dexy’s Midnight Runners – Hamburg, Markthalle
Die Musikjournalisten- und Plattenbranche war zahlreich vertreten, außerdem ca. fünfhundert Punks, Skinheads, ein paar Mods und jede Menge Soul-Freaks (sehr viele weibliche Fans!), um das Debüt der Dexys in der Markthalle mitzuerleben. 20.30 Uhr stand auf den Eintrittskarten, aber, wie leider üblich, ließen die Herren Musiker uns eine Stunde warten, bis sie sich durch die schon gut in Stimmung (vom Band liefen alte Soul-Fürsten) befindlichen Kids auf die Bühne schoben…
Ganz in Schwarz, alle acht, gehen sie auch sofort zur Sache: Eine Instrumentalnummer als Intro; es dominieren die Saxophone (Alt, Tenor) und Posaune – schnörkelloser Soul, von Drums getrieben> wie zu den .guten alten Soul-Zeiten‘ eines Otis Reading. Doch es klingt anders als damals. Ungeschliffener, noch kräftiger, reduziert auf das Einfache/Schwere, Wesentliche, der Gesang klingt Cockney-weiß, nicht bluesig-schwarz. Aber es geht richtig gut los. Soul treibt die Beine an“ ist für Tanzläden gemacht, kaum für den Konzertsaal. Und so gibt es auch keinen, der nicht mitwippt, mitswingt. Denn bei aller ungeschliffener Gradlinigkeit, die Blaser spielen nur rhythmisch/melodisch einfachste Riffs, meist Unisono, alle anderen unterstützen den Frontman, kann man doch etwas wehmütig werden, wenn man an die Brillanz eines Reading oder James Brown denkt.
Bei den Dexys zählt anderes: Die Frische, die Power, Freude am Spiel. Handwerklich werden sie besser werden, das bringt das Spielen automatisch mit sich, weiße Sänger der Güte Joe Cockers scheint es nicht mehr zu geben. Kevin Rowland singt „Burn It Down“, „Teil Me When My Light Turns Green“ und bei „Geno“ gibt es kein Halten mehr, der Laden singt mit. Nach exakt 37 Minuten!! ist der schöne Soul-Spuk vorbei, die Dexys meinen, es sei genug. Unsicher stehen die Fans da, erklatschen sich zwei, drei Zugaben. Mit „Soulfinger“ ist der Dexys-Auftritt dann endgültig vorbei. Tom meinte: „In der Kürze liegt die Würze“. Stimmt. Aber für zwölf Mark Eintritt ohne Vor- und Nachgruppe doch eine sehr bedenkliche Sache!