Didi Mal Sieben


Schwerstarbeit mußte Komiker Dieter Hallervorden in seinem neuen Ulk Didi und die Rache der Enterbten leisten: Nicht nur führt er zum ersten Mal in einem seiner Filme die Regie (gemeinsam mit Christian Rateuke), nein, er spielt auch gleich sieben (!) Hauptrollen – von „Emilio“ über „Kongo Otto“ bis hin zu“.Florentine“…

Diese merkwürdige Truppe eint eines. Sie lauern alle auf die Erbschaft von Gustav Böllemann, 92, (den spielt natürlich auch Dieter Hallervorden). Als der Erbonkel endlich von dieser Welt Abschied nimmt, hat er freilich seine 30 Millionen einem entfernten Verwandten namens Didi Dödel (wer mag ihn wohl spielen?) vermacht, den sie jetzt alle schleunigst beerben, sprich ins Jenseits befördern wollen – Emilio, der Mafioso, Florentine, die krankhaft Geizige und natürlich auch der brutale Kongo Otto.

Wie D. Dödel alle ausgeklügelten Mordanschläge elegant überlebt, sorgt für die Aktion in dieser typischen Hallervorden-Blödelei. Seinen letzten Film, den er als „Der Doppelgänger“ nur mit doppelter Anwesenheit seiner Person versah, wollten bisher immerhin schon 2,5 Millionen bundesdeutsche Kinogänger sehen. Wieviel werden es da wohl bei „Didi“ hoch sieben werden?

GIER NACH GELD

Es ist ein Hundstag, ein „Dog Day“ wie der neudeutsche Titel dieses französischen Films von Yves Boisset verspricht. Und in der heißen Sonne der französischen Provinz rennt ein amerikanischer Gangster (Lee Marvin) um sein Leben. Die Polizei jagt ihn, seine früheren Kumpel möchten ihn unter die Erde bringen, aber er hat das, was alle wollen – eine Million Dollar.

Die Riesensumme macht bald auch aus dem französischen Örtchen, in das sich Gangster Jimmy rettet, eine wahre Hölle. Alle gieren nach Jimmys Beute. Obendrein muß er sich noch der Begierde einer Dorf-Nymphomanin erwehren.

Über seinen Ausflug in das von brodelnden Leidenschaften geprägte Genre des französischen Gangsterfilms sagte Action-Star Lee Marvin: „Früher hätten wir in den USA sicher etwas Ähnliches machen können, doch heute sind unsere neuen Filme einzig von elektronischen Effekten beherrscht. Das interessiert mich nicht. Ich will mit Schauspielern zusammenarbeiten und nicht mit Maschinen.“

Und dazu hat er in „Dog Day“ reichlich Gelegenheit. Der harte Thriller handelt von Menschen, von dem Zusammenprall zweier Gefühlswelten. Lee Marvin spielt seine Standardrolle, den toughen Burschen, gekonnt wie immer.

ROMANZE ZU ZWEIT

Der 16jähnge Amateurfotograf Charles (Jon Cryer) ist hingerissen, als er die 23jährige Laura vor dem Objektiv hat. Laura (Demi Moore) hat gerade eine Pechsträhne; die Rock’n’Roll-Sängerin ist vom Glück verlassen und an einem Karriere-Tief.

Der verliebte Charles wird ihr helfe, keine Frage. Er hebt die 8 000 Dollar ab, die er für ein Studienjahr im Ausland gespart hat und will damit eine neue Karriere für seine Angebetete starten…

Regisseur Jerry Schatzberg („Asphalt-Blüten“, „Panic in Needle Park“) kennt sich im Gefühlsleben junger Menschen aus – und die beiden Neulinge Cryer und Moore machen aus der schlichten Story eine leichte romantische Komödie, die Hollywoods Star-Kameramann Vilmos Zsigmond („Unheimliche Begegnung der dritten Art“) elegant fotografierte. Ein rundes Vergnügen.

LACHEN OHNE WORTE

Freek de Jonge. ein in den Niederlanden populärer Entertainer, spielt in Der Illusionist (Regie: Jos Stelling) den verträumten zweier Brüder. Während der eine ehrgeizigen Zielen nachjagt, landet der sanfte Träumer schließlich in einer psychiatrischen Klinik.

Die Handlung ist allerdings noch weitaus komplizierter, als Worte beschreiben können. Regisseur Stelling und sein Star, schaffen es nämlich, völlig ohne Dialog auszukommen – wie einst der großartige Komiker Tati.

In ihren wunderschönen Bildern nehmen sie dabei alles auf den Arm, was einem Niederländer heilig ist vom Fahrrad bis zur Windmühle. Ihre Satire zielt dabei über die Grenzen hinaus: Vor dem Hintergrund der Familiengeschichte, die im Wahnsinn endet, werden die gesellschaftlichen Verhaltensweisen unserer Zeit in Frage gestellt. Die Musik zu dem preisgekrönten Film schrieb Willem Breuker.

REICH DER TOTEN

Zombie-Filme gibt es inzwischen reichlichst, doch kaum einer hat eine so schräge Story wie Hard Rock Zombies. die Krishna Shah geschrieben und inszenziert hat: Eine Rock-Band (Musik: Paul Sabu) trifft in einem kalifornischen Nest statt auf Glück und Erfolg auf niemand anderen als Adolf Hitler und seine Familie, die sich hier seit dem 2. Weltkrieg versteckt halten und auf den Beginn des 4. Reiches warten. Bald liegt die Rock-Band unter der Erde.

Natürlich kehren die Jungs als Zombies zurück und machen Hitler und Verwandten den Garaus. Doch das ist nicht das Ende, sondern auch die Hitler-Gang steht wieder aus dem Grabe auf. Das Städtchen wird jetzt gleich von zwei Truppen von Untoten terrorisiert.

Da hilft nur noch die Liebe. Die alte Freundin des Bandleaders fleht den verstorbenen Rock-Star um Hilfe an – und bald kommt es zum Showdown zwischen den Rock-Zombies und den Hitler-Untoten …

Ein Drehbuch, das sich nur Amerikaner zu verfilmen trauen. Wer’s ernst nimmt, ist selber schuld.

NOCHEINMAL MIT HITCHCOCK

Brian de Palma kennt seine alten Meister und hat auch noch nie einen Hehl daraus gemacht, wer ihm gerade jeweils als Vorbild diente. Am liebsten war ihm dabei als Ideenlieferant immer der große Alfred Hitchcock. Auch in Der Tod kommt zweimal muß der Meister wieder herhalten – diesmal sein Klassiker „Das Fenster zum Hot“.

Denn mit einem Teleskop beobachtet der junge arbeitslose Schauspieler Jake (Craig Wasson) gerne seine Nachbarschaft. Vor allem eine junge hübsche Frau, die auf einer gut einsehbaren WohnzimKinostart: 15. Februar

Kinostart: 25. Januar Kinostart: 8. Februar Kinostart: I.Februar Kinostart: 1. Februar Zeuge eines brutalen Mordes wird Vom Pornomodell (M. Griffith)

mercouch den Freuden des Sex nachgeht.

Eines Tages glaubt Jake zu beobachten, wie die hübsche Selbstdarstellerin ermordet wird. Jake will den Fall klären, muß aber bald erkennen, daß er in eine komplizierte Intrige geraten ist. Aus dem Jäger wird ein Gejagter, den die Polizei der Mittäterschaft verdächtigt.

Der Krimi aus dem Milieu der Porno-Produzenten dient de Palma zu seinem inzwischen schon zum Markenzeichen gewordenen stilistischen Manierismen. Dennoch, spannend erzählen kann er immer. Und am Ende setzt er gerne noch einen Knalleffekt drauf. Auch diesmal löst sich wieder der gordische Knoten unter Kino-Donnergetöse.

JAGD DURCH ROM

Für einen Kriminalkommissar sieht er recht bunt gekleidet aus: Tomas Milian alias Polizei-As „Makkaroni“ bevorzugt farbenfrohe Schals und ein kunterbuntes Strickmützchen über seinem ungebändigten Locken. Die als Dienstkleidung eher untauglichen Acessoires strickt ihm die treue Lebensgefährtin Angela, deshalb mag er nicht auf sie verzichten, auch wenn sein Boß nur noch rot sieht.

Und auch zur Unterwelt pflegt der „Bulle“ ein eher lockeres Verhältnis wir sind schließlich in Italien. Als Makkaroni in einem gestohlenen Auto eine Leiche findet, sagt ihm sein Instinkt gleich, daß dies nicht die Tat kleiner römischer Autodiebe sein kann.

Gegen seinen querulanten Chef und mit Hilfe der Unterwelt jagt er bald in der High Society nach dem wahren Täter in einer Welt, in der sich laut Titel dieses harmlosen Filmchens alles nur um Formel Eins und heiße Madchen dreht Da fehlt denn natürlich auch nicht die unvermeidliche Autohatz quer durch die römische Hauptstadt, bis die Gerechtigkeit einmal mehr siegt.

EIN-MANN-KRIEG IN VIETNAM

Chuck Norris, der Action-Star, darf in Missing in Action von Regisseur Joseph Zito nachholen, was den Amerikanern im wirklichen Leben nicht gelang: Er gewinnt den Vietnam-Krieg – allerdings seinen privaten.

Als Colonel James Braddock war er in Vietnam gefangengenommen worden und grausamer Folterung ausgesetzt. Jetzt ist er ein zweites Mal in diesem Land und steht seinen ehemaligen Peinigern gegenüber: Als Chef einer Verhandlungsdelegation soll er nach Kriegsende noch gefangene Amerikaner heimholen. Doch sein Gegenspieler General Tran bestreitet, daß es überhaupt noch Gefangene gibt.

Da entschließt sich der Einzelkämpfer Braddock. von Thailand aus auf eigene Faust nach Vietnam einzudringen und seine Landsleute zu befreien. Bis an die Zähne bewaffnet zeigt er den Vietnamesen, was ein einzelner US-Krieger kann – und, wie gesagt, im Kino gelingt ihm natürlich, was der gesamten US-Armee seinerzeit nicht gelingen mochte. So sieht der Stoff aus. aus dem später die Dolchstoß-Legenden wachsen…

FRAU GEGEN MANN

Gudrun Landgrebe gilt seit Robert Van Ackerens „Die flambierte Frau“ als neuer Kino-Star. Ob sie wirklich das Zeug dazu hat. kann sie jetzt beweisen.

In der Verfilmung von Yerma nach Garcia Lorca spielt sie eine Bäuerin in einem kleinen andalusischen Dorf, die gegen die Vormundschaft ihres Mannes aufbegehrt ein unerhörter Vorgang in dieser patriarchalisch, feudalistisch geordneten Gesellschaft. Der Kampf kostet Yerma nicht nur Kraft, sondern verändert auch ihr eigenes Bewußtsein.

Dieser Prozeß der Entwicklung macht Lorcas Yerma zu einer jener Frauengestalten, die zeitlose menschliche Konfliktsituationen versinnbildlichen. Die Regie bei dieser deutschen Produktion führten Imre Gyöngössy und Barna Kabay.

STRASSEN INDER NACHT

Alphabet City heißt der neue Film des New Yorkers Arnos Poe, weil er in jener Gegend Brooklyns spielt, wo die Straßennamen lediglich aus den einzelnen Buchstaben des Alphabets bestehen.

Es ist ein Viertel, in dem traditionsgemäß der Drogenhandel blüht. Es ist die City des jungen Dealers Johnny (Vincent Spano wurde mit Coppolas „The Outsiders“ und „Rumblefish“ bekannt), der hier mit seinen jungen 19 Jahren bereits der King ist.

Allerdings ist er nur ein femgesteuerter König. Oben, in feineren Gegenden, sitzen die Hintermänner, die sich nicht auf nächtlichen Straßen die Finger schmutzig machen wollen.

Was hier wirklich gespielt wird, merkt der coole Johnny, als er eines Tages den Auftrag erhält, zwecks Versicherungsbetruges ein Haus in Flammen aufgehen zu lassen. Es ist das Haus, in dem seine Mutter wohnt…

Arnos Poe wurde auf Filmfestivals und im dritten Fernsehprogramm mit „Subway Riders“, einer Kriminalgeschichte im New Wave-Look, bekannt. Auch in „Alphabet City“ gelingt es ihm, in exzellenten Bildern der Nacht und mit Darstellern aus der Szene einen Gangster-Film zu drehen, der den alten Klischees einen neuen Stil abtrotzt -24 Stunden aus dem New York der Freaks, Kleinkriminellen und Unterprivilegierten, ein Trip durch die Nacht.

DREIECK IM DSCHUNGEL

Es beginnt gleich mit einem großen Knall: Ein Tanklaster explodiert, und Truck-Fahrer Grein (Hanno Pöschl) kann sich nur mit Mühe retten. Sein zwielichtiger Boß (Mario Adorf) ist derweil schon längst mit reichlich Kohle in Sicherheit. Als Grein merkt, daß er nur der Depp ist, der für den Boß die Kastanien aus dem Feuer holen darf, ist er gar nicht erfreut.

Eine Nacht mit Cheftochter Vera (Olivia Pascal) bessert seine Laune. Als dann noch der arbeitslose Schauspieler Bosch (der österreichische Liedermacher Rainhard Fendrich) zu den beiden stößt, sind die Coconuts komplett.

Eine flotte Jagd nach den Moneten beginnt, die bis in den Dschungel einer karibischen Insel führt. Im Baumhaus hoch in den Kokos-Palmen leben und lieben sie zu dntt. bis Papa Adorf wieder die Szene betritt…

Franz Novotny hat diese harmlose deutsch-österreichische Kriminal-Komödie immerhin mit Tempo inszeniert.

Kinostart: 1. Februar Kinostart: 1. Februar Kinostart: B.Februar Kinostart: I.Februar Kinostart: 8. Februar Kinostart: 25. Januar