Die Briten schicken einen Horrorfilm aus dem Iran ins Rennen um den Auslandsoscar


„Under the Shadow“ begeisterte schon das Publikum auf diversen Festivals. Weil der Horrorfilm in Wirklichkeit eine Geschichte über die Unterdrückung der Frau im Iran erzählt.

Mit der Award-Season vor Augen, nominieren die Filmakademien auf der ganzen Welt Filme für den Oscar in der Kategorie „Bester fremdsprachiger Film“. Und für gewöhnlich findet man in dieser Kategorie die sehenswertesten Filme des vergangenen Jahres. Deutschland schickt „Toni Erdmann“ von Maren Ade ins Rennen um die Trophäe, die Anfang 2017 vergeben wird, Chile gilt mit „Neruda“ jetzt schon als einer der Favoriten. Die Britische Filmakademie (BAFTA) hat nun überraschenderweise einen Film aus dem Iran eingereicht.

„Under the Shadow“ vom iranisch-britischen Regisseur Babak Anvari ist somit der zweite in diesem Jahr nominierte Film, der im Iran gedreht wurde. Und zwar in persischer Sprache, weshalb er auch für das Vereinte Königreich, von dem aus ebenfalls Geld in die Produktion geflossen ist, ins Oscarrennen gehen kann. Die Einreichung des Films ist allerdings nicht nur als nette Anekdote abzutun. Wenn es mit gerechten Dingen zugeht, dürfte für „Under the Shadow“ eine finale Nominierung für den Oscar herausspringen.

Der deutsche Kandidat für die Oscars 2017 steht fest
Anvari hat mit seiner Hauptdarstellerin Narges Rashidi nämlich deutlich mehr als einen üblichen Horrorfilm abgedreht. Im vom Krieg mit dem Irak gebeutelten Iran im Jahr 1988 schlägt eine Rakete in das Wohnhaus ein, in dem „Under the Shadow“ zu 90 Prozent spielt. Die Rakete explodiert nicht, hinterlässt aber einen Dämon, der das Kind der Protagonistin Shideh im Visier hat. Die Schockeffekte sind hier nicht das Wichtigste: Eigentlich erzählt „Under the Shadow“ die Geschichte einer nach Westen gerichteten, selbstbestimmten Frau, die im Iran der späten 1980er verzweifelt. Sobald Shideh aus Furcht vor dem Dämon aus dem Haus rennt, wird sie von der Polizei festgenommen, weil sie ihr Kopftuch vergessen hat.

Seit der Premiere des Films auf dem Sundance Filmfestival Anfang 2016 überschlagen sich Kritiker und Festivalzuschauer auf der ganzen Welt. Vielleicht trägt der kleine Hype „Under the Shadow“ und die Macher am Ende ja tatsächlich auf die Oscar-Bühne. Einen ersten Eindruck vom Film vermittelt Euch der Trailer, einen deutschen Kinostart gibt es bisher noch nicht.

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