Die Dead in Deutschland
Aussergewöhnliche Massnahmen
Schon Ihre Ankunft in Deutschland stand unter dem Zeichen des Ungewöhnlichen. 35 Leute, inclusiv ein sieben Monate altes Mädchen, Hunde und sonstige Haustiere galt es unterzubringen. Sicherlich keine leichte Aufgabe für die deutsche Vertragsfirma der Gruppe. So entsprach denn auch die Pressekonferenz nicht den sonst üblichen Masstäben. An die achtzig Journalisten wurden mit allen nur denkbaren Verkehrsmitteln nuch Hamburg geschafft, um sich von einer Gruppe schaffen zu lassen, deren Marktwert in letzter Zeit immens gestiegen ist. ONKEL PO’s CARNEGIEHALL in Hamburg wurde denn auch der passende Rahmen für eine Pressekonferenz, die eigentlich gar keine war. Es fehlten die Lobeshymnen der Schallplattenvertreter, die sonst bei solchen Anlässen nicht fehlen. Es fehlte dieses stereotype Frage- und Antwortspiel, bei dem sich jemand vor ein Mikro setzt, um sich dann von gleichzeitig 40 Leuten mit Fragen bombardieren zu lassen. Man verfuhr auf eine natürliche Weise nach dem Motto: AUSSERGEWÖHNLICHE LEUTE VERLANGEN AUSSERGEWÖHNLICHE MASSNAHMEN. So suchte sich also jeder einen Gesprächspartner, denn es waren ja reichlich vorhanden.
Der Kern von Grateful Dead
Jerry Garcia, der spanische Vorfahren hat, ist nicht nur der musikalische Leader der Gruppe, sondern auch so etwas wie eine Vaterfigur für die anderen. Er ist ein bereitwilliger Fragenbeantworter und er macht es mit solch einer stoischen Ruhe, die eigentlich so gar nicht in unsere hektische Welt passt Seine Geschichte fängt in San Francisco, in Palo Alto an, wo er Ende der Fünfziger Jahre auf Bob Hunter traf. Jerry war gerade unehrenhaft aus der Armee entlassen worden und für ihn begann eine Zeit des „“Rumhängens“. Man machte Musik, well es in dieser Phase die besten Möglichkelten bot.
Was sich bei diesem Sound herauskristallisierte, war eine Verschmelzung aller Musikstile Amerikas. Durch immer neue Umstellungen kamen auch immer neue Elemente in die Musik. Heute besteht die Gruppe aus einem festen musikalischen Kern. Das sind: Jerry Garcia – Gitarre, Bob Welr – RythmusgHarre, Bill Kreutzmann – Schlagzeug, Phil Lesh – Bass, Kelth Godcheaux – Piano und Ron Mc Kernan – Orgel.
Das Konzert
Durch die lockere und geloste Atmosphäre, welche bei dem Presse-Meeting herrschte, waren natürlich viele Leute darauf gespannt, ob es der Gruppe möglich sein würde, auch eine gelöste Konzertatmosphäre zu produzieren. Denn nicht wenige Konzerte in den Staaten hatten schon chaotisch geendet. Na, eine Woche nach dieser besagten Pressekonferenz in Hamburg war die Überraschung für Skeptiker und die „“ohne Meinung“-Menschen perfekt. Selten habe ich eine Gruppe mit solcher Intensität Musik machen gehört, mit zwei kleinen Pausen, wie GRATEFUL DEAD. Das Düsseldorfer Publikum, sonst als sehr zurückhaltend bekannt, fohlte sich in den Bann dieser Musik gezogen, die alles andere als gebannte Zuhörer verlangt Die DEAD haben in, Düsseldorf etwas geschafft, was ich schon längst als verloren geglaubt hatte. In diesen fünf Stunden gab es alles. Es wurde alles geboten, was man von Musik, als Gefühls – und Stimmungsvermittler verlangen kann. Und es wurde noch mehr geboten, was man nicht in Worte fassen kann. GRATEFUL DEAD beherrschen perfekt Ihre Instrumente. In stilistischen Verfremdungen sind sie Meister, wenn es um Titel geht wie zum Beispiel: „“Not fade away“ oder den „Summertime Blues“. Ihre Reminiszenzen an die alten Rocker oder an Idole einer Zelt, die die meisten nur noch vom „“hören sagen“ kennen, sind gekonnt und entberen nicht einer gewissen Komik.
Good Vibrations
Wenn schon mal das Wort von „“Kommunikations Gruppe“ geprägt worden ist auf die DEAD trifft es mit Sicherheit noch am exaktesten zu. Während dieser fünf Stunden, präsentierte sich eine Gruppe, deren Aussage – und Ausstrahlungskraft immens war. Wie sonst könnte man sich die relaxte Atmosphäre in dem runden Kuppelbau der Rheinhalle erklären? Auch wenn ein Grossteil der Besucher die Texte nicht verstand, so ersetzte doch die Musik dieses Handicap voll und ganz. Denn der Text ist bei den GRATEFUL DEAD nur die unmittelbare Reflektion der Musik. Ich glaube, es war nicht jener Hippie- und Flower-Power-Geist, der da durch die Halle sauste, sondern ein durch Musik gekonnter Abbau von Spannungen. Und das tat den meisten gut, man spürte es. Durch dieses gegenseitige Verständnis wurden an die 1.500 Personen zu einer grossen Gemeinschaft Natürlich verliessen auch mehrere Leute gegen 23.00 Uhr die Halle, doch, ich glaube, dass diese Reaktion weniger auf die Musik, sondern mehr auf das frühe Aufstehen am anderen Tag zurückzuführen war. Nach diesen fünf Stunden Konzert, es war mittlerweile 1.00 Uhr morgens, gab es noch einen Begeisterungsaufstand. Die Ovationen, die der 6-köpfigen Gruppe entgegen gebracht wurden, spiegelten die Genugtuung des Publikums wider, einem grossen Erlebnis beigewohnt zu haben.