Die Fantastischen Vier in Jamel: Überraschungsauftritt gegen rechts


Den Fantastischen Vier war ein politisches Statement in Jamel wichtig – ebenso Olli Schulz.

Beim Festival „Jamel rockt den Förster“ in Nordwestmecklenburg sind am Freitag (30.08.) Olli Schulz und die Fantastischen Vier aufgetreten. Wie üblich, war im Vorfeld nicht bekannt gegeben worden, wer performen wird – so war die Überraschung für die rund 3.500 Zuschauer wieder einmal perfekt.

Rund eine Stunde traten die Fantastischen Vier auf: „Vielen Dank an die Familie Lohmeyer, dass sie Liebe verbreiten in Zeiten der Dunkelheit“, lobt Rapper Michi Beck das Veranstalter-Ehepaar. Für sie ist ihr Erscheinen in Jamel ein klares politisches Statement: „Es geht um nichts weniger als um die persönliche Freiheit, die verloren geht. In Jamel kann man das besichtigen.“

Das weitere Line-up

Bevor die Fantastischen Vier auf die Bühne kamen, trat der Chemnitzer Pop-Act Tränen sowie Singer-Songwriter Olli Schulz auf. „Es ist ein Glück zusammenzuleben“, sagte dieser während seines Gigs. „Dieses eine Leben zusammenzuleben und warum willst du dieses Leben mit Hass füllen? Und ich hoffe, die Kinder von diesen Typen da drüben hören das auch alles und merken irgendwann, in was für einer scheiß kleinen Blase sie leben“, so der 50-Jährige.

Die Familie Lohmeyer hofft, ihre Botschaft gegen Fremdenhass übermitteln zu können. Die Lohmeyers wollen ein Zeichen für Vielfalt und Toleranz setzen. „Für dieses Festival gibt es wirklich keinen anderen Spielort als das Dorf Jamel, weil es eben genau den Rechtsextremen und Faschisten zeigen soll, die hier ja leben, zu hauf – nicht nur in diesem Dorf, sondern auch in den umliegenden Dörfern-, dass wir mehr sind“, sagte die Veranstalterin Birgit Lohmeyer. Mehr Demokraten, die eine offene Gesellschaft wollen und die „gegen all diese faschistischen Strömungen, die wir jetzt überall erleben was entgegensetzen“, betont sie. Genau das haben die rund 3.500 Besucher in Jamel getan: Sie haben sich zusammen mit den Musikern klar, laut und deutlich gegen Rechtsextremismus positioniert. Das Festival dauert zwei Tage.

Seit 2007 wird in Jamel das Festival gegen Rechtsextremismus veranstaltet. Das Ehepaar Lohmeyer lebt seit 2004 in der Gemeinde Gägelow und holte bereits Größen wie Herbert Grönemeyer, Fettes Brot, Igor Levit und die Toten Hosen auf die kleine Bühne. „Unser Festival dient nicht nur uns selbst, sondern allen Beteiligten – ehrenamtlichen Helfern, Künstlern und Besuchern – als lustvolles Empowerment gegen rechts“, sagt Horst Lohmeyer laut NDR.