Die Fitnessfalle


Der „Rolling Stone“-Reporter Adam Lawrence recherchiert zwei heiße Stories: Hinter der modischen Welle der Fitness-Clubs vermutet er neue Sex-Treffs für frustrierte Singles. Die dubiosen Geschäfte eines Computerhändlers scheinen ihm nur eine Tarnung für Kokain-Schmuggel zu sein.

James Bridges, der Regisseur von „Perfect“, der sich hierdie Praktiken des US-Journalismus‘ vornimmt, konnte schon mit einem ähnlich brisanten Thema einen überraschenden Kino-Erfolg verbuchen: Sein „China Syndrom“ schilderte die verhehrenden Folgen einer Panne in einem Atomkraftwerk. Gemeinsam mit John Travolta drehte er bereits früher „Urban Cowboy“.

Die Initialien des fiktiven „Rolling Stone“-Reporters Adam Lawrence (John Travolta) sind nicht zufällig A. L. Der Drehbuchautor der Story aus dem Zeitungsmilieu ist nämlich Aaron Latham, der selbst vor drei Jahren für den „Rolling Stone“ eine Reportage über die neuen Gesundheits- und Fitness-Clubs schrieb. Und noch ein zweiter Name garantiert Authentizität: Der Darsteller des Chefredakteurs ist Jann Wenner, kein Berufsschauspieler, sondern der Mann, der 1967 in San Francisco mit einem Mini-Budget jene Musikzeitschrift namens „Rolling Stone“ gründete, die inzwischen in New York erscheint und heute neben Musik auch über Politik, Wirtschaft und Film berichtet. Jann Wenner: „Ich glaube, daß, Perfect‘ unsere Zeitschrift so zeigt, wie sie wirklich ist.“

Und gezeigt wird sie nicht immer gerade schmeichelhaft. Auf seinen Recherchen trifft Filmreporter Travolta zunächst einmal auf Jamie Lee Curtis, eine Frau,die nicht nur als Sportlehrerin die Männer ins Schwitzen bringt. Die ehemalige Olympia-Kämpferin im Schwimmen möchte nicht zur Titelfigur in der Fitness-Club-Reportage werden, weil sie mit der Pressepersönlich schlimme Erfahrungen gemacht hat. Kurzentschlossen schickt der Chefredakteur seinen Starreporter in den Urlaub und veröffentlicht hinter seinem Rücken eine Geschichte, die der aufrechte Travolta so nie gewollt hat.

Der ist doppelt bestürzt. Zum einen begreift er, was Journalismus alles anrichten kann, zum anderen schlittert er in eine private Krise. Denn natürlich hat sich der flotte Reporter längst in die schöne Sportlehrerin verknallt…

Ebenso aktuell und zeitbezogen wie die Story von “ Perfect“ ist übrigens auch der Soundtrack des Films mit der Musik von Jermaine Jackson, den Pointer Sisters, Thompson Twins, Wham, Berlin und Lou Reed.

Ob die Film-Thematik auch in Deutschland (wo die Fitness-Manie weit weniger ausgeprägt ist als in den USA) für volle Kinokassen sorgen wird, ob Travolta als Zugpferd an seine Glanzzeiten des „Saturday Night Fevers“ anknüpfen kann… das steht auf einem ganz anderen Blatt.