Die Hänge Party
Hau den Herbert! Der Reim ist ein ein Schwein! Gar lustig geht's zu, wenn hinter den Kulissen die Schlammschlacht beginnt. ME/ Sounds präsentiert die Paare, die sich am liebsten hassen
GRÖNEMEYER vs. RAU.
Mit einem ME/Sounds-Interview fing alles an: „Fritz Rau läßt nach außen den Öko-Papst raushängen, doch im Grunde geht’s nur um Knete“, tönt der rasende Herbert. Die Replik folgte auf dem Fuß: .Auch ein Herbert Grönemeyer hat den Kopf nicht nur zum Maulaufreißen, sondern auch zum Nachdenken.“ Seitdem herrscht eisige Funkstille.
NINA vs. TEMPO. „Bedauernswerte Kreatur“, „syphilitisch degeneriertes Hirn“, „nützliche Idiotin“ waren einige der Kosenamen, die Tempo-Redakteur Olaf Dante Marx für den ewigen Space-Kadetten fand. Nina, die laut Tempo „auf dem geistigen Niveau einer 16jährigen dahinvegetiert“, fand das gar nicht so witzig. Herr Marx sei wohl „schwul“. Und nicht nur schwul, sondern auch „deutsch“. Genaugenommen ein „schwuler deutscher Nazi“. Vor dem Kadi trifft man sich wieder.
REIM vs. KUNZE. ME/Sounds fragt Kunze, ob er Reim interviewen wolle. Will er. Erstes Problem: Wer kommt zu wem? Oder an einem neutralen Ort? Kunze-Beroterin Eickelberg hat plötzlich Image-Bedenken. Wg. Krankheit sagt Kunze ab. Reim lästert in der „HörZu“, Herr Kunze sei wohl zu fein, um sich mit ihm in der Öffentlichkeit sehen zu lassen. Das Interview wird wohl nicht mehr zustande kommen.
SCORPIONS vs. DIETER DIERKS.
Das Wort Haß kommt Rudolf + Schenker gewöhnlich nicht über die Lippen. Trotzdem vertrat er die Forderungen gegenüber ihrem Produzenten/Verleger Dierks derart vehement, daß die Fetzen flogen — bis vor Gericht. „Er soll sofort die Lizenzen rausrücken, die er uns schuldet“, wetterte Rudolf in ME/Sounds. Der Fall ist vom Tisch, doch die Fäuste bleiben in der Tasche.
LIEBERBERG vs. AVRAM. Als hat ten sie’s geahnt: Auf einer Weihnachtspostkarte posierten die damaligen MAMA-Promoter Marcel Avram (I.) und Marek Lieberberg als prügelnde Preisboxer. Die Wirklichkeit holte sie 1989 ein: Avram entdeckte Gemeinsamkeiten mit dem bisherigen Intimfeind Fritz Rau, Lieberberg konterte verbal: Die „unheilige Allianz“ sei nichts anderes als „Machtbesessenheil zweier alter Männer“. Avram war auch nicht viel netter: „Die böse Zunge meines früheren Partners, dessen Äußerungen denen einer zurückgestoßenen Geliebten gleichen, wird uns nicht aufhalten. “ Seitdem wird nach Herzenslust weitergesfichelt.
EAV vs. JÖRG HAIDER. Der rechtslastige FPÖ-Chef, von EAV-Texter Spitzer auf „Erzherzog Jörgerl“ verewigt, stieß sich an folgender Textzeile: „Und mein blauer Schal steht für Nazi-onal, doch ganz im Vertrau’n, hinten is‘ er a biss’l braun.“ Haiders Klage wurde in erster Instanz abgeschmettert.
FRANK FARIAN vs. MILLI VANILLI. Hätte er doch nur auf seine innere Stimme gehört: „Ich habe den Berg rollen gesehen, von Anfang an. Ihr ganzes Benehmen — da wußte ich sofort: Das können nur drittklassige Leute sein.“ Doch Farian wollte nicht hören, auch nicht, als „Sänger“ Rob völlig ausrastete. „Er dachte, er sei der Größte, gab Sprüche von sich wie ,lch bin der neue Elvis‘ oder, Wer ist Paul McCartney?‘ “ Als die Marionetten Mitsprache forderten, ließ Farian die Seifenblase platzen. Der Rest ist Geschichte — und eisiges Schweigen.
BOHLEN vs. ANDERS. Der eine schwarz, der andere blond — mei, war es ein hübsches Paar. Doch die Egos waren stärker als die Aussicht auf weitere Modern Talkin-Millionen. Bohlen wollte sich nicht reinreden lassen — und findet heute für den Abtrünningen nur noch hämische Worte: „Thomas hat mal wieder eine neue Platte gemacht. Aber die ist ein Flop, hahaha. Aber er soll ja gesagt haben, daß ihm das scheißegal ist, weil er kriegt ja eh Garantiesummen von seiner Plattenfirma.“
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NIEDECKEN vs. GRÖNEMEYER. Der Clash war vorprogrammiert: Beide aus Köln, beide bei der gleichen Plattenfirma, beide in der Platin-Liga. „Das Schlimmste ist“, wußte Herbert schon frühzeitig, „wenn sich Profilneurotische gegenseitig bekämpfen und mit ihren Charts-Plazierungen protzen.“ Und so kam es denn auch: Auslöser war das WAA-Festival im Juli ’86: Auf dem Konzertposter prangten die drei Buchstaben BAP riesengroß, der Name Grönemeyer erheblich kleiner. Herbert roch Unrat, zumal BAP-Manager Balou Co-Veranstalter war. Er traute den Abrechnungen nicht und ließ die Anwälte los. Niedecken monierte später, „daß Grönemeyer nicht besseres eingefallen ist, als ein weiteres Mal nach der Methode .Haltet den Dieb‘ gleichgesinnten Kollegen mit nachweisbaren Unwahrheiten unter die Gürtellinie zu zielen“.
Seitdem hat ihre Plattenfirma EMI ein logistisches Problem: Niedecken und Grönemeyer dürfen sich im Haus nie begegnen.
JACK WHITE vs. ENGELBERT.
Die Karriere des Schnulzenkönigs (I.) war nur noch ein einziger Scherbenhaufen. Engelbert wollte den Schmalzlöffel schon endgültig abgeben. Der rettende Prinz kam in Gestalt von Produzent White, der ihm erneut die Herzen aller Muttis öffnete. Doch dann ein Brief aus Hollywood: Der Manager teilte White formlos mit, daß es fortan ohne ihn viel besser ginge: Seither: Giftige Pfeile im eskalierenden Grabenkrieg.
HELLOWEEN vs. WALTERBACH.
Klassischer Fall von unverdautem Erfolg: Karl Walterbach vom Berliner Noise-Label macht Metal-Band aus Hamburg zum Millionenseller — Band will mehr Geld: “ 1700 Mark pro Monat und Kopf — und das zu einer Zeit, als wir Millionen verkauften!“ Der zweijährige Rechtsstreit wird zur Schlammschlacht. Koste was es wolle: Bloß weg!