Die klassische Schallplatte könnte bald ein HD-Update verpasst bekommen
Eine Firma in Österreich hat ein neues Herstellungsverfahren entwickelt, das sowohl Spieldauer als auch Frequenzumfang von Schallplatten erhöhen soll.
Beim österreichischen Patentamt wurde ein Patent für eine High-Definition-Vinyl angemeldet: Der digitale Musikvertrieb Rebeat hat in Zusammenarbeit mit Joanneum Research ein neues Herstellungsverfahren für Schallplatten entwickelt und verspricht mit den HD-Vinyls längere Spielzeiten und höhere Tonqualität als mit herkömmlichen Schallplatten.
Möglich wird dies durch den Einsatz von Lasern: Anstatt die Informationen mechanisch in die Pressmatrize zu kratzen, wie es bei den bisherigen Herstellungsverfahren der Fall ist, werden die Audiodaten mittels Laser in die Matrize eingraviert. Laut Volker Schmidt vom Institut für Oberflächentechnologien und Photonik der Joanneum Research ForschungsgesmbH können so bis zu 30 Prozent mehr Informationen in der Plattenrille untergebracht werden – außerdem erlauben die Laser eine deutlich schnellere Produktion der Pressmatrizen, da die Audiodaten nicht wie bei der mechanischen Herstellung in Echtzeit in die Matrize eingeritzt werden müssen.
Auch ein größerer Frequenzbereich sei mit der HD-Schallplatte möglich: In der traditionellen Fertigung der Pressmatrizen wird bei hohen Frequenzen der Schneidestichel sehr heiß und die entsprechenden Frequenzen müssen beschnitten werden – ein Problem, das bei der Laser-Methode nicht auftritt. Einen neuen Plattenspieler soll man sich laut Rebeat-Gründer Günter Loible für die HD-Vinyl aber nicht kaufen müssen: „Sie sind zu hundert Prozent mit normalen Plattenspielern kompatibel.“
Marktreif ist die HD-Schallplatte allerdings noch nicht: Rebeat sucht jetzt nach Investoren, um die Technologie weiterzuentwickeln. Rebeat-Gründer Loible zeigt sich aber sehr optimistisch, dass sich die neue Technologie durchsetzen wird: „Wenn ich als Musiker die Wahl zwischen alten Fertigungsmethoden und HD-Vinyl habe, werde ich mich wahrscheinlich für das bessere Produkt entscheiden. Ich halte 50 bis 70 Prozent Marktanteil für möglich.“
Die HD-Vinyl ist nicht der einzige Versuch, um dem immer stärkeren Vinyl-Boom Rechnung zu tragen und das Format weiterzuentwickeln: Bereits Anfang Februar stellte das kanadische Unternehmen Viryl eine neuartige Plattenpresse vor, die Ende des Jahres auf den Markt kommen soll.