Die Rückkehr des Flachmanns


Schon im 18. Jahrhundert gehörte er zum guten Ton, dann geriet er in Vergessenheit. Jetzt ist der Flachmann zurück.

Der Flachmann ist zurück. Zwar gehörten die kleinen Flaschen mit Schraubverschluss für die Gesäßtasche schon im 18. Jahrhundert zum guten Ton unter dem englischen Landadel, doch im Laufe der Geschichte verloren die Stahlflaschen ihren Status als Symbol für Stil und Etikette. Als Flachmänner später, zu Zeiten der Prohibition, die einzige Möglichkeit waren, an Alkohol zu kommen, schmuggelten Frauen sie häufig in ihren Strumpfbändern. Das Alkoholverbot wurde 1933 aufgehoben, das Schmuggel-Image blieb.

Jetzt nicht mehr. Denn in ihren aktuellen Frühjahr/Sommer-Kollektionen präsentierten die beiden geschichtsträchtigsten und luxuriösesten Pariser Modehäuser den Flachmann als edles Accessoir, das erfreulicherweise auch noch einen Zweck erfüllt: Der kleine Schluck zwischendurch, in Situationen, in denen er völlig unangebracht doch dringend nötig ist. Im Haus der Schwiegereltern zum Beispiel. Oder auf einer Beerdigung wie bei Charlie Sheen in Two and a Half Men. Während der Flachmann bei Louis Vuitton mit typischer Monogramm-Prägung kommt, baumelt er bei Hermes proaktiv und im wunderschönen Lederetui um den Hals seines Besitzers.

Bezahlbarere, doch nicht weniger schöne Exemplare gibt es bei Urban Outfitters, von In God We Trust oder von Kraftstoff. Dort ist der Flachmann direkt einsatzbereit, indem er einen der vier Vodkas mit Melone-Minz-, Brombeer-, Espresso- oder Ingwer-Koriander-Geschmack der kleinen Manufaktur aus dem Harz enthält. In diesem Sinne: auf einen wilden Sommer!