Die Toten Hosen live in München


Stille Nacht? – Nee, Machmalauter! Auf ihrer jährlichen Weihnachtstour machten Die Toten Hosen auch in der Münchner Olympiahalle Station. ME-Leserin Christina Freko war dabei.

Alle Jahre wieder laden die Toten Hosen zur traditionellen Weihnachtstour – also folgte ich dem Ruf und fand mich ordnungsgemäß und pünktlich in der Olympiahalle zu München ein. Zugegebenermaßen befiel mich ob der Wahl der Vorband ein gewisses Grausen, da ich mit Airbourne bisher eher auf akustischem Kriegsfuß stand. Dieses Verhältnis sollte, wie sich zeigte, noch vertieft werden. Nach 30-minütigem Höllenlärm gepaart mit banalen Sex-Drugs-and-Rock’n’Roll-Texten, Muskelshirts, Langhaarmähnengeschüttel und Posing war das Ganze dann überstanden und ich konnte mich ungestört meiner Vorfreude auf den Auftritt der Hosen widmen.Diese hissten dann auch Punkt 21 Uhr ihre Flaggen und hatten mit dem Opener „Strom“ sofort alles im Griff – die Menge kannte kein Halten mehr, alles sprang, sang und war völlig aus dem Häuschen. Das sollte sich auch während des gesamten Konzerts nicht ändern. Das Setup war wie gewohnt eine gut geschüttelte Mischung aus altem, weniger altem und brandneuem Material, so dass wirklich für jeden was zum Mitgrölen dabei war. Wer trotz Stadionstimmung mit wehenden Fahnen, entspannten und rücksichtsvollen Pogokollegen und einer Band, die augenscheinlich einen Heidenspaß auf der Bühne hatte noch immer sauertöpfisch in die Runde schaute, dem war absolut nicht mehr zu helfen – zumal die Zugaben noch einige Schmankerl bereit hielten. Um ein wenig Besinnlichkeit einkehren zu lassen, holten die Jungs Esther (Piano) und Rafael (Cello) aus der Unplugged-Session im Wiener Burgtheater auf die Bühne und gaben unter anderem „Guns Of Brixton“ und „Eisgekühlter Bommerlunder“ in der Swing-Version mit Campino an der Trompete zum Besten. Der zweite Zugabenblock war quasi ein Medley aka Achterbahnfahrt durch 25 Jahre Bandgeschichte, gekrönt von Campinos Stagedive bei „Liebesspieler“. Zum Schluss gab es dann noch einmal richtig auf die Mütze und den altbewährten Rausschmeißer „Schönen Gruß, auf Wiedersehen“.Getreu der Devise „Alle Jahre wieder!“ habe ich glücklich und verschwitzt den Heimweg angetreten, innerlich leise „Stille Nacht“ vor mich hinpfeifend…

Christina Freko – 09.01.2009