Diese 10 Acts führen Techno in die Zukunft
Ten to the floor: Diese zehn Artists solltet ihr allesamt auf dem Schirm haben.
Cloudy

Cloudy ist eine DJ, die für die neue Bratzigkeit steht, die die alte Schule die Nase rümpfen lässt. Und das Schlimmste: Sie hat auch noch Spaß dran. In ihren Sets bringt sie eine hohe BPM-Anzahl mit ADHS-Vocals zusammen, die den Exzess weiter befeuern, und bedient längst überwunden geglaubte Techno-Subgenres wie Schranz und Hardcore. Nicht subtil, aber effektiv.
DJ Heartstring
Anfangs dachte man, hinter DJ Heartstring stecke nur eine Person. Tatsächlich ist das Projekt das Ergebnis pandemischer Sessions eines Duos, das im Studio den Trance wieder für sich entdeckte und über den luftigen, zuckersüßen Beats, die die Lockdown-Sehnsucht nach Nähe und Abenteuern vertonten wie nichts anderes, die Stimmen von Rihanna oder Ciara sampelte. Der Rest ist Geschichte.
DJ Mell G
DJ Mell G ist eine der frühen Pandemie-Gewinnerinnen, ohne ihren Sound offensiv an Trance, Kirmestechno oder Pop-Edits angelehnt zu haben. Sie spezialisierte sich auf seriösen, oldschooligen Electro mit Einflüssen aus Ghettotech und HipHop, womit sie einen Nerv traf – und sich vom grellen, eher kurzlebigen Rest der Künstler:innen auf Videostreaming-Plattformen wie HÖR abheben konnte.
DJ Yarak
Wenn im Text davon die Rede ist, dass die Nachrücker-Generation mitunter „genau jene Pop-Stücke durch den Techno-Fleischwolf jagt, die den Alteingesessenen schon in ihrer Teenager-Zeit die Ohren bluten ließen“, trifft das auf DJ Yarak exakt zu. Der wurde vor allem mit einem Edit von Grup Tekkans „Wo bist du, mein Sonnenlicht?“ bekannt. Ironisches Feiern, befreit von jeglichem Dünkel. Oder auch Anspruch. Muss man mögen.
Franziska Berns
Franziska Berns dürfte jedem Realkeeper Tränen der Rührung in die Augen treiben, hat sie sich trotz ihres jungen Alters ihre Sporen als eine der wichtigsten deutschen House-DJs doch über Jahre hinweg erspielt. Mit viel Ausdauer, einem traditionellen Verständnis des Genres und einem Gespür für verlorene Schätze erarbeitete sie sich von der Rhein-Main-Region aus Gigs in ganz Deutschland und später weltweit.
Klangkuenstler
Früher noch ein dem Pop naher Tech-House-Produzent, der kein Wässerchen trüben konnte, macht Klangkuenstler inzwischen düstere und irgendwie viel zu schnelle Tracks, die auf Namen wie „Himmelreich“ hören, sich zumindest okkulter Ästhetik bedienen und Heerscharen von Kids in Lederharnessen zur Ekstase bringen. Ein Grund für den Riesen-Rave am Leipziger Völkerschlachtdenkmal. Und ein Grund, warum viele Menschen unter 22 tanzen, als befänden sie sich in einer Aerobic-Klasse.
Marlon Hoffstadt
In gewisser Weise so etwas wie der Anti-Klangkuenstler: Marlon Hoffstadt war, wie sein Bei-Künstlername DJ Daddy Trance verrät, den fröhlichen und schnellen Spielarten der elektronischen Tanzmusik nie abgeneigt und macht mit seiner poppigen Klangästhetik reihenweise Stadien voll. Dabei wirkt er wie ein Teenie-Schwarm und steht wie kaum ein Zweiter für die Eventisierung des Raves.
Mischluft
Mischluft ist ein Künstler, der beweist, dass das musikalische Spaßdiktat des Corona-Stillstands auch weit nach der Pandemie noch funktioniert. Seinen Vocal-intensiven Sets gelingt ein Paradoxon, nämlich die Beschwörung eines nie endenden Pop-Moments mit konstantem Groove, der nie zum Tanzen zwingt, es aber zumindest anbietet.
Ogazón
Nicht zuletzt mit über 500.000 Klicks für ihr Set auf der Videoplattform HÖR hat Ogazón 2020 bewiesen, dass es sehr wohl noch Bedarf an klassischem Techno und House gibt. Seitdem tourt die ausschließlich Vinyl spielende DJ durch die renommiertesten Clubs und über die prominentesten Festivals und präsentiert auch mit Platten aus den letzten Dekaden ihr untrügliches Verständnis für den wohltemperierten Groove – ohne die schnelle Serotoninpeitsche.
Supergloss
Auch Supergloss greift in ihren Sets auf längst vergessene Schätze zurück. Bei der ehemaligen Modejournalistin liegt die Besonderheit in der Mischung aus klassischem hypnotischen Techno und emotionalen Trance-Klimaxen, die selbst jene Veteran:innen anziehen, die das Ganze schon in den Neunzigern mitgemacht haben.
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