Direkt am Draht: Jan Garbarek


Der norwegische Jazz-Saxophonist über sein Verhältnis zum Pop

ME: Mit dem Album ‚Officium‘ hattest du zusammen mit dem Hilliard Ensemble beachtlichen Erfolg in den Pop-Charts — und das als altgedienter Jazzmusiker. Wo lagen die Gründe?

J.G: ‚Officium‘ war eine große Überraschung. Wir sind sehr glücklich über diesen Erfolg. Erklären kann ich ihn aber nicht. Allerdings empfinde ich mich schon lange nicht mehr als Jazzmusiker. Ich möchte Musik machen, die sozusagen in der Luft liegt und sie dann zu meiner persönlichen Aussage formen.

ME: Welche Pop- oder Rock-CDs findet man im hauseigenen Plattenschrank von Jan Garbarek?

J.G: Früher war ich mit dem beschäftigt, was John Coltrane und Miles Davis taten. Die Beatles beispielsweise haben mich nicht interessiert. Heute bringt meine Tochter manchmal Platten mit. Portishead oder Massive Attack klingen ziemlich interessant.

ME: Es heißt, deine Musik spreche besonders die Frauen an.

J.G: Kann sein, manchmal kommt auch die ganze Familie ins Konzert.

ME: Auf der Bühne strahlst du große Ruhe und Gelassenheit aus. Meditierst du?

J.G: Ich habe keine spezielle Technik. Musik ist selbst eine Art von Meditation.