Dirk uon Lowtzow: Er will gar nicht immer verstanden werden
Bestimmt sind die zugezogenen die „schlimmeren“ Hamburger, sich ständig der eigenen Haltung selbstversichernd, aufgeklärt und aufgeräumt bis ins oberste Stübchen. Dirk von Lowtzow ist gebürtiger Badener, was er mit dem Hass-Hymnchen „Freiburg“ ja schon früh abgehandelt hatte. Locker geht definitiv anders; Dirk mochte es schon immer etwas komplizierter. Im Gespräch manchmalanstrengend, ist der anfangs lausige Gitarrist als Musiker und Texter in nur zehn Jahren einen Weg gegangen, der so großen Willen wie Mut fordert. Gestern genügten noch drei Akkorde und vier Altklugheiten zum Kollegstufenjubel, heute verdingt sich der freiberufliche Kunstkritiker Lowtzow als umsichtiger Wanderer durchs Metaphorische. Lowtzow liest fürs Hörbuch HP Lovecraft, widmet sich dem Dunkelpop-Projekt Phantom/Ghost, und wird mit Jan und Arne wohl bald wieder an einer Tocotronic-Platte arbeiten. Danke dafür: … nur diese eine Strophe: „Gestern um halb drei habe ich noch ein Lied gemacht. Und ich rufe eine Freundin an mitten in der Nacht. Und ich singe es ihr durchs Telefon und es sagt: ‚Ich liebe Dich!‘. Kurz bevor ich aullege, schäme ich mich. Wahrscheinlich hat sie gor keine Zeit. Die Idee ist gut, doch die Welt noch nicht bereit.“
Was hat er uns beschert? Im besten Fall: wertvolle Diskussionen. Im schlechtesten Fall: überflüssige.
Das wollen mir eis nächstes von ihm sehen: Eine Liveperformance, die die gleiche Souveränität ausstrahlt wie das, was Tocotronic heute auf ihren Platten präsentieren,