Do You Remember The First Time?
Das Britpop-Revival hält an. Nach The Verve, Blur und Suede hielten 2011 Pulp die Erinnerungen am Leben.
Das Comeback des Jahres gelang Pulp: 40.000 Besucher sangen im Londoner Hyde Park den komplexen Indie-Hit „Common People“ mit, als wäre er „We Are The Champions“. Doch Pulp spielten keinen einzigen neuen Song. Genauso wie Suede im selben Festivalsommer und Blur vor zwei Jahren. Man hat aus der Lektion von The Verve gelernt, die die große Britpop-Nostalgieshow vor drei Jahren eröffnet und dabei neues Material präsentiert hatten, das aber keiner hören wollte. Gebt den Leuten, wonach sie verlangen: Hits! Den Summer Of ’96 nachleben! Oder zumindest so tun, weil man damals noch zu jung war. Seit 15 Jahren, seit dem Höhepunkt und nahen Ende des Britpop, gibt es im UK keine Band, die vergleichbar mit den Größen der Neunziger Identifikationspotenzial und Massentauglichkeit, Pop-Klasse und Rock-Haltung vereint. The Libertines? Zu nischig. Kasabian? Zu mehrdeutig. Travis? Zu eintönig. Coldplay? Ach, bitte. Als dann im Frühherbst The Stone Roses Reunion-Shows für den Sommer 2012 ankündigten, war das schon gar keine große Überraschung mehr. Jedes Jahr bis zur Rückkehr von The Verve wäre es eine Sensation gewesen. Aber so? Um einen Albumtitel von Teenage Fanclub zu zitieren: Bandwagonesque. Schön langsam gehen die möglichen Comebacks aber aus. Welche Wiedergeburt könnte 2013 Headliner beim Glastonbury-Festival sein oder wie die Stone Roses innerhalb einer Stunde Viertelmillion Tickets verkaufen? Eigentlich nur The Smiths. Vielleicht besser, wenn doch mal jemand Frisches das Ruder übernimmt.