Doku-Drama: „Hillary’s America“ von Dinesh D’Souza läuft Michael Moore den Rang ab. Zumindest an den Kinokassen
„Hillary’s America“ hat wohl selbst William Blatty, Autor von „Der Exorzist“, erschrecken können. Muss daran liegen, dass es sich dabei um ein Doku-Drama und nicht um eine Dokumentation handelt.
Das Doku-Drama „Hillary’s America: The Secret History of the Democratic Party“ ist in den USA der bisher einspielstärkste Doku-Film des Jahres 2016. Das als Dokumentarfilm bezeichnete Werk startete am 15. Juli 2016 in den amerikanischen Kinos und konnte bis zum 27. Juli 5,7 Millionen Dollar einspielen. Michael Moores Dokumentation „Where to Invade Next?“, die in den Staaten am 12. Februar 2016 startete, konnte, solange sie gezeigt wurde (28. April 2016), zu Hause nur 3,8 Millionen Dollar einspielen. Michael Moore, beharrlicher Verfechter demokratischer Werte, wurde, was die Einspielergebnisse betrifft, vom Republikaner Dinesh D’Souza rechts überholt.
„Hillary’s America“ will die „geheime Geschichte“ der Demokratischen Partei darstellen, die überhaupt gar nicht geheim ist. Im Grunde geht es darum, dass in den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts demokratische Parteimitglieder, die Gegner der Sklaverei waren, die Demokraten verließen und sich der Whig-Partei (Whig Party) anschlossen, aus der dann die Republikanische Partei hervorging. Es ist also eine Selbstbeweihräucherung, die darauf abzielt, Stimmen aus der afroamerikanischen Bevölkerung zu generieren.
Schaut Euch den Trailer direkt hier an:
In „Hillary’s America“ werden historische Szenen durch Schauspieler nachgestellt, wodurch eine zusätzliche Inszenierungs-Ebene hinzukommt – im Gegensatz zu einer Dokumentation, die ohne dramatische Elemente auskommt. Nicht zufällig heißt es auf dem Plakat zum Doku-Drama „based on a true story“, was als Zitat von William Peter Blatty, dem Autor von „Der Exorzist“, ausgegeben wird. Außerdem will dieser gegenüber dem Gezeigten „total entsetzt“ gewesen sein sein. So entsetzt sollte Blatty eigentlich nicht sein, denn die Informationen über den tatsächlichen, historischen Vorgang sind überall frei verfügbar.
Zumindest was die Promotion betrifft, kann man als Dokumentarfilmer gar nicht mehr Distanz zur Realität aufbauen, als es hier getan wurde. Wann und ob es D’Souzas „Hillary’s America“ in Deutschland geben wird, ist noch nicht bekannt.